Am gestrigen Samstag fand in der Erlbacher Kirche das 14. Orgelfest statt. Wer da meint, das würde sicher wie das der Vorjahre laufen, der hätte sich sicher geirrt. In diesem Jahr prägten zwei Instrumente das Fest, die Orgel und vorwiegend das Schlagzeug. In einigen Stücken wechselte der Schlagzeuger Julius Apriadi (Berlin) zur Percussion. Jonas Sandmeier, ebenfalls aus Berlin, entlockte der Ladegastorgel die unterschiedlichsten Klänge. Beim Orgelspiel muss eben “alles Hand und Fuß” haben und am Schlagzeug darf man “nicht nur auf die Pauke hau´n”. Auf dem Repertoire standen Stücke aus verschiedenen Jahrhunderten, von Bach über Bossi bis hin zu den Beatles – die vielen Kontertbesucher lauschten diesen sagenhaften Klängen in der Harmonie von Orgel und Schlagzeug; brachten ihre Meinung unmissverständlich mit einem herzlichen Beifall zum Ausdruck. Dann betrat der Hermsdorfer Orgelbauer Friedrich Ladegast (Mark Zocher) das Kirchenhaus. Er erzählte viel aus seinem Leben und was er doch so alles ersonnen und in mühevoller Handarbeit geschaffen hat. Seine Wege führten ihn in die Ferne und damit schuf er an ganz anderen Orten immer bessere Orgeln. In seiner Verfeinerung der Technik war er damals schon der Zeit ein ganzes Stück vorraus. Mit dem Hausorden, der Wendischen Krone, erhielt er am 10. November 1871 vom Herzog von Mecklenburg-Schwerin den wohl damals höchsten Orden. Stolz zeigte er ihn dem Publikum. Aber er plauderte auch ´mal aus, dass es bis heute Freunde der Orgeln auf ganz andere Art gibt; “da steckt der Wurm ´drin”. Trotz des Einsatzes von Schädligsbekämpfungs- mitteln hilft am Ende nur ein´s am besten, so Ladegast, die Orgel oft spielen, denn der Krach gefällt ihnen am wenigsten. Für diesen lustigen Vortrag erhielt Ladegast ebenfalls viel Beifall.
Damit ging das instrumentale Konzert weiter. Aber auf dem Programm stand ein Beatles-Quiz. Von der Orgel herab erklangen fünf kurze, bekannte Songs – wie heißen die? Schnell nannte ein Gast die vier bei´m Namen – erhaschte sich so einen Preis. Dass einer der fünf gar nicht von den Beatles stammte, erkannte auch sofort eine Besucherin. Mit dieser netten Kombination aus klassischer Top-Musik und einer heiteren Einlage drückte die Veranstaltung sich den Stempel aller Gemütlichkeit auf dem Lande auf; alle spendeten zum Abschluss den Künstlern und Organisatoren herzlichen Beifall; eine Zugabe wurde natürlich gefordert. Nach Hause sollte es noch lange nicht gehen, denn an einem kleinen Buffet mit allerlei Leckereien und zum Nippen konnten man die Gelegenheit nutzen, einen Plausch mit seinen Bekannten zu machen. Draußen wartete schon Gekochtes und Gebruzeltes vom Grill auf die Gäste; wie immer eine schöne Abrundung des Erlbacher Orgelfestes. Nächstes Jahr sehen wir uns sicher hier gerne wieder. Allen, die hier helfend witgewirkt haben, galt der Dank der Gäste.
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