Colditzer Gegenwind soll abgeblockt werden

Panorama der Energie über Hausdorf und Bockwitz

Panorama der Energie über Hausdorf und Bockwitz

Öko-Erfolg im Dachgeschoss des Rathauses

Öko-Erfolg im Dachgeschoss des Rathauses

Die 4 Windräder nahe Bockwitz

Die 4 Windräder nahe Bockwitz

Nach einer Sitzung des Technischen Ausschusses steht nun fest – am kommenden Donnerstag (28.8.25) steht ein Beschluss über ein Für oder Wider zur Windenergie der Stadt Colditz auf der Tagesordnung. Die Aufforderung, eine solche Stellungnahme an das Land Sachsen abzugeben, lag schon seit Monaten unbearbeitet in der Schublade des Bürgermeisters, bisher unbeantwortet. Doch nun läuft die Frist ab, also Sofort- handlung. Eine Frage ergibt sich: hätten denn zu dieser Sitzung des Tech. Ausschusses nicht wenigstens Mitglieder der BI, die doch dem BM Zillmann bekannt sein müsste, eingeladen werden sollen? Das Anhören dieser Seite fällt doch unter den Begriff Demokratie und sollte bis in die unterste Ebene gewahrt werden, nicht Ausgrenzung. Aus dieser Information heraus hat sich die Bürgerinitiative “Gegenwind Colditz” entschieden, über ein Flugblatt die Bürger zu einer Gesprächsrunde in die eh. Erlbacher Schule einzuladen. Jeder habe die Möglichkeit, seine Meinung zu diesem Thema zu äußern. Der Raum füllte sich wie erwartet, sodass noch zusätzlich Stühle herbeigeschafft werden mussten. Nach einer Begrüßung durch Sven Reißig (BI), dass diese Diskussion nicht dazu dienen solle, irgendwelche Nutzer zu ruinieren, sondern die Meinung der meist von den laufenden Windrädern betroffenen Bürger zu hören. Es wurde auch klargestellt, dass sowohl die Stadträte, als auch der BM Zillmann (selbst anwesend) für das Wohl ihrer Bürger verantwortlich sind. Das sollten sie bei ihrer Abstimmung berücksichtigen; es gehe um eine Entscheidung mit weitreichenden Folgen.
Der Öko-Experte Uwe Fischer hielt einen Vortrag, über die enormen Belastungen bei Bau und Betrieb von Windrädern unserer Umwelt bis hin zur Gesundheit, z.B. den Infra-Schall und die Abriebgifte aus den Rotorblättern, die bis in unser Grundwasser wandern. Auch die finanziellen Fakten wurden dargelegt. Die enorm hohen Energiekosten (D in Europa mit Abstand an der Spitze) spüren wir täglich in der Geldbörse, nicht nur im Zusammenhang mit Heizkosten. Das wirft die Fragen auf, warum für den Energieumbau seitens der Regierung so energisch gekämpft wird, worunter unsere Wirtschaft weltweit immer mehr Schwierigkeiten bekommt. Fischer erwähnte auch, dass die Lobbyisten seitends der Regierung für eine Zensur der Öffentlichkeitsarbeit und Presse sorgen. Der unter den Gästen sich befindende Ulrich Gumpert, Betreiber der Bockwitzer Windräder, warf ständig Gegenargumete in die Ausführungen des Vortrages ein, dass man sich ja an die Geräusche der Autos und Kühlschränke auch gewöhnt habe. Dass wir auf dem Lande dringend Autos brauchen, ist wahr, aber nicht mit den Windrädern zu vergleichen, konterte das Publikum. U. Gumpert ist nicht nur Betreiber der Bockwitzer Windräder, sondern hat großflächig mit anderen Energieanlagen leitend zu tun. Aus diesem Grund allein sollte die Art seiner Argumentationen, das ständige Herumwerfen von für uns nicht nachprüfbaren angeblichen Fakten, verstanden werden. Er vertrat eindeutig die Lobby der E-Konzerne; eine derartige Versammlung zur Meinungsumfrage der betroffenen Bürger ist in diesen Kreisen nicht erwünscht. Dass der Strom viel zu teuer ist, schob er auf die gesetzgebende Regierung.
Nach dem Vortrag ergriff BM Zillmann das Wort, tat erstaunt über die vielen Gäste; wegen des Kraches habe sich bisher bei ihm nur 1 Frau beschwert. Er erklärte, dass man nach Abriss der 4 Windräder in Bockwitz nur 1 neues errichten wolle. Die Kommunen würden in den nächsten Jahren vor massiven finanziellen Problemen stehen. So wäre die Beteiligung an den Erlösen aus der Windkraft gut für die Stadtkasse. Wichtige Ausgaben, wie Unterstützung von Vereinen, Jugendarbeit, Senioren etc. könnten so abgesichert werden. Er nannte auch die Zahl von 20% am geplanten Bau und Betrieb. Die Frage aus dem Publikum, wie hoch dieses eine WiRa denn werden solle, konnte er nicht beantworten; das wäre noch nicht festgelegt. Daher Abschätzung des Fragenden – wenn es leistungsfähiger als die jetzigen 4 werden soll, dann können wir noch mehr Krach erwarten und werden keine Nacht mehr ruhig schlafen. Zur Beantwortung weiterer Fragen der Bürger kam Zillmann nicht; er wurde regelrecht abgeschaltet und konnte sich wieder setzen, denn bereits während der versuchten Antworten des BM nahm sich fast ausschließlich der WiR-Betreiber Gumpert das Wort. Er warf mit Zahlen um sich, die wohl kaum ein Anwesender als richtig oder falsch einordnen konnte. Erst nach ca. 1 1/2 Stunden bat ich Herrn Gumpert, doch auch mal Herrn Constantin zu Wort kommen zu lassen, der sich bis dahin mit erhobener Hand ergebnislos zu Wort gemeldet hatte. Matthias Constantin ist seit vielen Jahren mit der Planung und Ausführung im ganzen Raum um Leipzig bestens vertraut, verfügt auch über die entsprechenden Gesetze, Unterlagen und Beschlüsse. Mit seinen engen Kontakten zu den ganzen Bürgerinitiativen steht er stets auf dem aktuellsten Stand. Ihm blieben gestern nur wenige Minuten; dann sprach wieder Herr Gumpert. Ziemlich zum Schluss saßen wir auch noch ein Weilchen beieinander ( Fam. Fischer, U.Gumpert und ich). Ich erlaubte mir die Frage, dass man doch damals (1997) einen Vertrag mit dem Ländlichen Leben geschlossen habe, dass die zu zahlenden Gewinnprozente aus der Windkraft zur Absenkung oder gar Abschaffung der KiGa-Beiträge verwendet werden sollen. Das gejahte er, man sei auch seinen Zahlungsverpflichtungen stets nachgekommen. Dass die Gelder aber falsch für die Schulspeisung eingesetzt worden sind, sei nicht Sache der “Windstromer”. Anmerkung: Wenn ich einem Verein ständig Geld für eine bestimmte Sache gebe, ist es dann nicht gerechtfertigt zu fragen, ob es dafür verwendet wurde? Übrigens: BM Zillman gab bekannt, dass das Finanzamt heute (gestern) die “Kommunalisierung” des gewaltigen Schuldenpaketes des Ländlichen Lebens anerkannt habe. U. Gumpert erläuterte auch anhand seines eigenen Grundstückes, wie effektiv der ökologische Umbau auf Dauer für den Nutzer sei. Das ist völlig richtig, doch das setzt am Haus und Grundstück enorme Investitionsbeträge voraus, die nicht jeder hat. Meine Frage an ihn: wieso ziehen denn dann aus den Betonblöcken in Colditz die Mieter schon aus, weil nicht einmal die Fenster erneuert wurden; man könne die Wohnungen doch auch so sanieren? Seine Antwort ist korrekt: ja denen fehle dafür das Geld. Fazit: Würde die Stadt diese Umstellung der Blöcke und Wohnungen auf Öko-Energie durch einen Kredit ausführen können, müssten die Mieten gewaltig erhöht werden; wer der Mieter hat diese hohen Einkünfte?
Wegen eines gesundheitlichen Problems eines Anwesenden geriet die Versammlung in´s Stocken, einige gingen nach Hause. Doch im engeren Kreise riss die Gesprächsrunde nicht gänzlich ab. Den gewünschten Zweck; sich hauptsächlich die Meinung und Sorgen der Anwohner anzuhören zu können, hatte sie meiner Meinung nach nicht. Die Versammlung wurde absichtlich einseitig gelenkt. Das Fazit der BI – wir sollten uns hierdurch nicht zurückwerfen lassen; wir müssen weiter kämpfen. Die Probleme mit der Windenergie betrifft bei uns nicht nur die Ortsteile Bockwitz; auch Schönbach ist noch nicht endgültig vom Tisch. Neu hinzugekommen ist der Standort hinter Hohnbach mit 2 gigantischen Windrädern (290 m hoch).
Dennoch gibt diese Veranstaltung den Stadträten/innen (3 der 16 waren anwesend) mit auf den Weg, sich gut zu überlegen, welchen Kurs die Stadt Colditz in den nächsten Jahren in punkto Öko-Energie gehen soll. Ihre Entscheidung am kommenden Donnerstag sollte in Abwägung eines Für oder Wider im Interesse der Colditzer Bürger fallen, von denen sie gewählt wurden, nicht denen der Lobbyisten.

spiegel

1 Kommentar

  1. Schilde
    Schilde 28. August 2025 at 09:19 | | Antworten

    Schade, wir hatten kein Flugblatt im Kasten, jedoch ist anzumerken, dass leider auch Stadträte in dieser Winstromer AG verknüpft sind und natürlich auch kassieren.Es geht nicht um jeden einzelnen Bürger, sondern nur um deren Profit.Geundheit keine Frage……………..

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