Cosls – Operation gelungen; Patient tot ?

Wohin geht die Reise ?

Wohin geht die Reise ?

Es fährt ein Zug nach Nirgendwo; oh Maria…wurde einst ein Hit von Christian Andersen. Es wäre nicht das 1. Mal, dass man von einem Hobby derart begeistert ist, einen Beruf daraus zu machen. Da wird nun in Colditz aus den Spuren N oder TT eine Bahn in 1:1 gemacht. Alle Nebengleise werden zu einem Hauptgleis zusammengeführt, der Rest wird stillgelegt. Der Lokführer hat alles in der Hand. Die Wagen werden bis auf den einen mit dem Bremserhäuschen auf das Abstellgleis gestellt. “In welche Richtung fährt denn der Zug”, wollen die Reisenden gern wissen, die schon seit langem ihr Jahresticket buchten? Tja, sagt die Fahrdienstleiterin, das müsst ihr den Lokführer fragen, ich weiß es auch nicht! Kohle ist genug im Tender. Ihr könnt euch doch selbst ´ne Lok besorgen.
Der Colditzer Bahnhof wird aus dem Dornröschenschlaf geweckt

Der Colditzer Bahnhof wird aus dem Dornröschenschlaf geweckt

Das Jahr 2019 endet mit weitreichenden Veränderungen, die sich spürbar auf viele Colditzer auswirken werden. In der vorletzten SR-Sitzung wurde BM Zillmann die Vollmacht erteilt, eine Tourismus-Marketing-Gesellschaft zu gründen. Aus der TMG-GmbH wurde inzwischen die “Botschafterin für Colditz gGmbH”, deren Namen nun in der letzten SR-Sitzung zur “Cosls” gGmbH geändert wurde, was “Colditz Stadt Land Schloss gGmbH” bedeuten soll. Frau C. Kasten wurde zur Geschäftsführerin bestellt. Diese gGmbH wird eine 100%ige Tochter der Stadt, analog der CWG. Finanziell ist damit die Stadt für diesen Betrieb voll verantwortlich. Während die CWG durch stabile Mieteinnahmen ihre Kosten decken kann, wird bei Cosls wissentlich ihre Ausgaben- die Einnahmenseite stark übersteigen, ein defizitärer Posten der Stadtkasse.
Was sollen die Ziele der “Cosls” sein? Es geht um Heimatpflege und -kunde, Kunst und Kultur, Denkmalschutz und -pflege, sowie um Volksbildung. Ein äußerst breites Spektrum an Arbeitsgebieten, das mit immenser Arbeit verbunden sein wird. Doch wer soll die ausführen? Dem Tourismusverein, dessen Mitglieder vorwiegend aus den Bereichen Gastronomie, Übernachtung und Freizeitgestaltung kamen, erhält lt. Finanzplan 2020 keine Zuwendung mehr durch die Stadt. Von den geringen Mitgliedsbeiträgen kann der Verein aber nicht mehr existieren, einen TI-Punkt täglich besetzen. Die GFin Annett Mehner hat schon am 31.10.2019 flugs die Koffer gepackt, der Verein löst sich auf.
Gleiche Fragen an die Fraktionen des Stadtrates, die doch dieser Entscheidung zustimmten: Wie geht es nun weiter? Wer vertritt in der gGmbH die Interessen der einstigen Vereinsmitglieder; sie können aus rein rechtlichen Gründen nicht als Mitglieder der gGmbH übernommen werden? Wo sind die Ziele der “Cosls” und welche Wünsche hat diese neue gGmbH an die Bürger von Colditz?
Erstaunlich die Reaktion – SR W. Eismann (Bündnis Zukunft BZ) antwortete darauf, dass eine Bündelung der Aufgaben der ganzen Bereiche Kultur, Tourismus, Heimatpflege eines ihrer Wahlzielsetzungen war. “Die Gründung der gGmbH ist keine Sache, nach der sich die Stadtverwaltung gedrängt hat. Dieser Aufgabe mussten sich die Verantwortlichen stellen, da andernfalls nicht nur der sich in Auflösung befindliche Tourismusverein künftig nicht mehr da sein wird, sondern gleichermaßen sich die GSC auflöst….Ein Gutes hat die Sache immerhin schon – die Aktivitäten werden künftig gebündelt. Ob und wie dies künftig im Rahmen der Tätigkeit der zu gründenden gGmbH geschieht, wird dann von einem Aufsichtsrat zu kontrollieren sein. Die jetzt in der Satzung stehenden Aufgaben werden dann mittelbar nicht nur der Kultur-, sondern auch der Tourismusförderung dienlich sein. BZ geht davon aus, dass dann Initiativen von interessierten Bürgern in jedem Fall berücksichtigt werden müssen.”
SR M. Heinz (FDP) sieht ebenfalls eine Mammutaufgabe auf die neue gGmbH zukommen. Wie sie allerdings von dem jetzigen Personal der GSC bewältigt werden soll, bleibt ihm rätselhaft. “Die Touristinfo mit ihrem Büro auf dem Markt hat ganz andere Aufgaben abgearbeitet, wie die GSC. Aufgelöst werden müsste sie nicht zwingend, doch mit den geringen Mitgliedsbeiträgen kann sie sich keine Festangestellten leisten; ohne die finanzielle Unterstützung der Stadt ist das nicht machbar. Doch das gibt der Finanzplan ab 2020 nicht her.”
Die GFin der noch existierenden GSC und die als neue GFin bestellte Cosls gGmbH, C. Kasten, kennt ihr Aufgabengebiet noch nicht, hat auch keinerlei Vorstellungen, wie sie die Einbindung der Bürger in die gesetzten Ziele herstellen möchte. Ihre Antwort: “Es ist richtig, dass dies so beschlossen wurde. Die neue Gesellschaft ist in Gründung und somit möchte ich Sie an dieser Stelle für weitere Informationen an den Bürgermeister verweisen.” Es macht schon mehr als nachdenklich, über das, was hier abläuft; eine mit ihrer Zustimmung bestellte Geschäftsführerin einer Firma hat keine Vorstellungen, wie sie die auf sie zukommenden Aufgaben ausführen will und wie sie die Bürger mit einbinden möchte??? Das nährt eher die Vermutung, dass wir alle vor vollendete Tatsachen gestellt werden. Denken Sie an die einführende Glosse mit der Fahrdienstleiterin, die nicht mal weiß, in welche Richtung der Zug fährt. Hat hier nur der Lokführer etwas zu sagen?
Eisenbahnromantik in Colditz

Eisenbahnromantik in Colditz

Hoffentlich geht Cosls nicht den Weg ihrer Namenspatin “Gräfin Cosel”. Einst die berühmteste Mätresse August des Starken, sollte als Prunkobjekt das heutige Schloss Pillnitz erhalten. Doch ihr Weg verlief anders; aus Berlin kommend nach einem kurzen Zwischenstopp auf Schloss Nossen endete ihre Karriere in der Verbannung bis zum Lebensende auf Burg Stolpen. Zu Cosls Geburt und Lebensweg werden auch noch viele rechtliche Fragen zu klären sein.
In einem mündlichen Gespräch mit SR M. Völkl (Die Linke) schätze er die Bewältigung dieser Mammutaufgabe als “keinesfalls einfach ein”. Die gestellten Ziele in den vielen Bereichen auch nur annähernd zu erreichen, wird sehr kompliziert werden. Details daraus, was man vor hat, wer der Aufsichtsrat sein wird, kannte auch er nicht.
Die BIC hat bis heute nicht auf die Presseanfrage reagiert.
Am gestrigen Abend wurde in einer Versammlung des Tourismusvereines die Auflösung dessen beschlossen. Die Auflösung der GSC, die ebenfalls zum Jahresende erfolgen sollte, wurde aus taktischen Gründen auf den 30.06.2020 verschoben. Der GSC, die nach Außen wirtschaftlich als sehr gut dargestellt wird, muss in der nächsten SR-Sitzung ein 5-stelliger Zuschuss noch 2019 bewilligt werden. Alles ist eng miteinander verknüpft. Trotzdem – dann muss eben etwas anderes liegen bleiben.

spiegel

1 Kommentar

  1. Schilde, Sonja
    Schilde, Sonja 12. Dezember 2019 at 11:28 | | Antworten

    Meine Meinung dazu ist, dass der 3 Schritt vor dem 1. Schritt gemacht wurde.
    Leider war ich in der letzten SR nicht anwesend.
    Ich persönlich hätte meine Zustimmung nicht erteilt.Grund dafür ist, dass eine 100% Konzeption und Finanzierung fehlt.
    Aber ich denke, die VW wird es schon richten.

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