Nachwuchs für die Feuerwehren

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Colditzer Feuerwehrfahrzeuge

Brand in Koltzschen

Brand in Koltzschen

Seit der Fusion der Stadt Colditz mit der ehemaligen Gemeinde Zschadraß und 4 Ortsteilen der Gemeinde Großbothen hat sich auch die Struktur der Feuerwehren verändert.  Die Stadt verfügt nun über insgesamt 8 Feuerwehren ( Colditz, Zschadraß, Hohnbach, Hausdorf, Erlbach, Sermuth, Tanndorf und Leisenau ). Einige Wehren sind schon im Vorfeld miteinander verschmolzen worden, denn sowohl die Unterhaltung der gesamten Ausrüstung auf dem neusten Stand ist nicht billig, aber auch die Verfügbarkeit der erforderlichen Kameraden im Falle eines Einsatzes hat sich durch die Arbeitswelt verändert. Eigene Ortswehren, wie Collmen, Bockwitz / Meuselwitz, Koltzschen oder Commichau gehören der Geschichte an.

Feldbrand an der B 176 am Abzweig Bockwitz

Feldbrand an der B 176 am Abzweig Bockwitz

Die Ausrückezeiten sind vorgegeben, bei uns betragen sie 12 Minuten nach Alarmauslösung. “Das wissen sogar die Leute”, so Matthias Kirchhof (WL FFW Tanndorf), “aber wie sollen wir denn das machen, wenn wir gar keine Leute zur Verfügung haben?” Die Frage ist nicht ganz ohne. Viele der in den FFW´s tätigen Kameraden haben im Ort oder in unmittelbarer Nähe gar keine Arbeit mehr, sind somit tagsüber nicht erreichbar. Passiert in den Abendstunden etwas, haben wir da vielleicht etwas mehr Glück. Daran wird sich auch in den nächsten Jahren nichts ändern. Nur noch Colditz bestehen zu lassen, ist aber auch nicht machbar, denn es gibt auch spezifische Aufgaben, die nicht einfach von einer zentralen Stelle übernommen werden könnten (jüngstes Beispiel: Hochwasser in Tanndorf / Erlln – diese Orte wären vom anderen Muldenufer abgeschnitten und nicht mehr zu versorgen gewesen).

Der Stadt Colditz liegt viel daran, die bestehenden Wehren ständig einsatzbereit zu halten – man schätzt den Wert dieser freiwilligen Arbeit. Aber ein schier unlösbares Problem bildet für alle Wehren die Überalterung und der fehlende Nachwuchs. Hans-Peter Kiesel, seit vielen Jahren aktiv in der Hausdorfer FFW tätig, sieht dieses Problem in den nächsten Jahren noch wachsend.

Jugendfeuerwehr Colditz bei der Ausbildung

Jugendfeuerwehr Colditz bei der Ausbildung

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Kindergruppe Hausdorf bei der Ausbildung

Gearbeitet wird daran, doch dem Erfolg sind Grenzen gesetzt. Die vorhandene Technik ist weitestgehend modern. Colditz / Hohnbach und Hausdorf arbeiten seit Jahren zielgerichtet daran, Kinder und Jugendliche für die wertvolle Tätigkeit in den Feuerwehren zu sensibilisieren, ein Ort wie Tanndorf kann es allein aber schon anhand der geringen Kinderzahl im Ort nicht solo. Hier sieht man im Moment nur eine Lösung: die Eltern sollten den Kindern beibringen, wie wichtig das ist und sie, wenn sie Interesse daran finden, in den Nachbarort zu den Ausbildungsstunden schoffieren. Wenn sie dort gemeinsam unter Kumpels die Grundausbildung absolviert haben, können sie in die Ortswehren zurück, dort integriert werden und so  die Mannschaft verstärken.

Die Kameradschaft der Feuerwehr beschränkt sich aber nicht nur auf die Männer. Schon immer waren die Frauen eng verbunden mit der Feuerwehr. Auch wenn sie selbst nicht zu den aktiven Kameradinnen gehörten, so standen sie stets ihren Männern mit zur Seite. Wurden Wettbewerbe ausgetragen, so “feuerten sie sie an”, damit sie mit den Lorbeeren nach Hause kamen. Waren sie aber die austragende Wehr des Wettkampfes, so kümmerten sich die Frauen um die Versorgung mit Speisen und Getränken, sorgten für Kaffee und Kuchen, der allen schmeckte. Über den Ruf, “dass die Feuerwehr nur ein Saufverein sei”, ärgert sich Matthias Kirchhof sehr und empfindet es als absoluten Quatsch. “Klar, wenn wir mit der Ausbildung fertig sind, sitzen wir noch gemütlich bei einer Flasche Bier zusammen. Das ist aber doch gar nicht der Grund, warum wir uns treffen. Das gehört doch einfach mit zum Vereinsleben dazu.”

FFW Leisenau

Ein Problem in ganz Colditz – 3 Generationen Löschfahrzeuge suchen dringend 3 Generationen Kameraden

So eine Bitte an die Eltern – machen Sie ihren Kindern Mut, in die Feuerwehr einzutreten, um Anderen in der Not mit ihrer Hilfe beistehen zu können. Jeder sollte daran denken, dass er selbst auch einmal auf diese Hilfe angewiesen sein kann. Dann nützt es wenig, wenn die Sirene heult, aber keiner da ist, der das Feuerwehrauto fahren kann. Unsere ersehnten Helfer nennen sich nicht nur Freiwillige Feuerwehr, sondern sie sind es auch. Wir werden sie immer wieder brauchen.

spiegel

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