Feierlicher Rahmen zur Ausstellungseröffnung
Dr. Quermann (li.) und Thomas Heinicke – was Andere weggeworfen hätten, habe ich gesammelt
Die Ausstellungsstücke führen zu interessanten Gesprächen…
Den Einstieg in die digitale Welt verpasste auch die DDR nicht
Einen Staubsauger aus Altenburg fand man in jedem Haushalt
Chices Zubehör spricht von einer guten Kultur
ebenso die kleinen Dinge des täglichen Gebrauchs..
Die preisgekrönte Entwicklung – der Schaukelwagen
Viele Fragen, viele Antworten, viele neue Erkenntnisse . Gespräche sind sehr nützlich
Auch Sybille Heinicke (im Hintergrund) spricht mit den Gästen
Thomas Heinike (l.) und die GFin der Mittelsächsischen Kultur gGmbH Kathrin Hillig
Gestern wurde im Schloss Rochsburg feierlich die neue Ausstellung – “OSTFORM – Formgestaltung in der DDR” eröffnet. Frau Hillig von der Mitteldeutschen Kultur gGmbH begrüßte herzlich die Gäste. Mit einem kleinen, aber feinen musikalischen Programm fand der Nachmittag seine gewohnte Stimmung. Herr Dr. Quermann fand die ersten Worte in einer für ihn sehr gelungenen Überraschung – mit so vielen Besuchern hatte er bei dieser Hitze wahrlich nicht gerechnet. Aber der festliche Saal war bis auf den letzten Stuhl besetzt; ein schönes Zeichen als Würdigung des gewohnten, anspruchsvollen Niveaus der Veranstaltungen auf Schloss Rochsburg. Er übergab das Wort auch schnell an den Kurator der Ausstellung, Thomas Heinicke, der zusammen mit seiner Frau Sybille all die Ausstellungsstücke zusammengetragen und teils restauriert hat. Er versuchte es den Gästen auch humorvoll beizubringen, dass er nicht einfach alles Mögliche aufgehoben, sondern mit der Sammlung einen wertvollen, zeitgeschichtlichen Schatz geschaffen hat. Vieles aus der DDR-Geschichte ist immer mehr in Vergessenheit geraten, doch nicht alles war in jener Zeitspanne von rd. 40 Jahren schlecht. Auch hinter all dem, was damals unser Leben an Dingen und Geräten begleitete, steckte eine Menge Arbeit und Wissen. Viktor Hugo sagte einmal: Notfälle waren schon immer notwendig, um voran zu kommen. Es läßt sich mit dieser Ausstellung schon eine Verknüpfung dazu finden. Das Material war in der DDR sehr knapp, die Arbeitskräfte wurden für die oft noch schwere manuelle Arbeit an den wichtigen Stellen gebraucht. So setzte man sich ein Ziel – die hergestellten Produkte sollten
funktional und langlebig sein. Das Grundkonzept baut auf dem Bauhaus-Effekt auf. Die fast 400 Exponate, die in der Ausstellung zu sehen sind, kommen aus allen Branchen; sie zählen zu den besten Produkten unserer damaligen Industrie. Sie haben inzwischen nationalen und internationalen Ruf erworben. Ein Beispiel ist der Schaukelwagen – ein vom bekannten Bildhauer Prof. Hans Brockhage generiertes Exemplar mit hoher Ästhetik. Es zeigte der Welt den Designmaßstab, wurde inzwischen in der Ulmer Hochschule ausgezeichnet; auf der Triennale in Mailand prämiert und im Mus of Modern Art in New York gezeigt und bei Sotheby`s versteigert.
Der Ausstellungsbeginn endete aber nicht einfach mit einem kleinen Rundgang, sondern die Verbundenheit der meist älteren Besucher zu vielen dieser Artikel unseres einstigen Alltags ging nahtlos in nette Gespräche miteinander über. Erinnerungen an die 40 Jahre Leben in der DDR wurden hellwach. Es ist für unsere Bürger ein riesiges Stück Zeitgeschichte, das nicht einfach vergessen werden sollte. Mit dieser Sammlung haben Sybille und Thomas Heinicke ein lebendiges Geschichtsbuch geschaffen. Das sich in aller Ruhe einmal anzusehen, kann hiermit nur Jedem geraten werden. Bis zum 20. Oktober kann die Ausstellung im Schloss Rochsburg gern besichtigt werden.
Sie sind herzlich willkommen!