Schlosskirchen-Orgel sucht Paten

Patenbriefe zur Colditzer Schlosskirchen-Orgel

Patenbriefe zur Colditzer Schlosskirchen-Orgel

Portal zur Schlosskirche

Portal zur Schlosskirche

Die Orgel - noch immer eine Attrappe

Die Orgel – noch immer eine Attrappe

Paten gesucht - Aktion des Freundeskreises Schlösserland

Paten gesucht – Aktion des Freundeskreises Schlösserland

David Ray MBE - Colditz Society

David Ray MBE – Colditz Society

Hinweistafel zum Projekt und Spendenbox

Hinweistafel zum Projekt und Spendenbox

Gunther Emmerlich gibt ein Benefiz-Konzert (Foto:skkdir)

Gunther Emmerlich gibt ein Benefiz-Konzert (Foto:skkdir)

Auf dem 2. Hof von Schloss Colditz, dem baulich ältesten Teil der heutigen Schloss- anlage, steht die Kirche “Zur Heiligen Dreifaltigkeit”. Im Rahmen der seit nunmehr zwei Jahrzehnten laufenden, umfangreichen Sanierungs- arbeiten durch den Freistaat Sachsen, wurde auch sie restauriert. Ihr mittelalterliches Aussehen, das wir nur aus einer Computer-Animation kennen, wird sie nicht wieder erhalten. Man einigte sich auf die letzte Variante um 1800, als das Schloss zu einer Heilanstalt umgenutzt wurde. Der Altar, allerdings ohne das herzförmige Kopfbild aus der Werkstatt von Lucas Cranach d.J. steht heute noch im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg. Ihre wohl schlechteste Phase erlebte die Schlosskirche während der DDR-Zeit; die Kirche fristete ein tristes Dasein; wurde als Lagerraum für das Krankenhaus genutzt. Auf die Schonung oder gar Erhaltung des Inventars wurde keinerlei Wert gelegt. Auch die Orgel fiel dieser Denkweise zum Opfer. Böse Zungen, alte Heimatkundler behaupten: “Weg sind die Orgelpfeifen nicht; du findest sie zum Teil noch in der Stadt, aber als Dachrinne…”. Die Schlosskirche erlangte nun nach der Wende noch einmal eine andersartige Beachtung. Der hintere Teil des Schlosses wurde 1939 – 1945 als Oflag IV C genutzt, ein Gefangenenlager für alliierte Offiziere des 2 Weltkrieges. Diese intelligenten Insassen unternahmen über 300 Fluchtversuche. Einer davon war die mühselige Schaffung eines Fluchttunnels in den Park. Ein Teil des Ganges führte unter der Kirche hindurch, teils durch Felsen und dem Balkenwerk des Kirchenfußbodens. Dieser Gang ist heute eines der Highligths der touristischen Führungen, vor allem für Besucher aus dem angelsächsischen Raum geworden. Durch eingebaute Glasfenster in den Fußboden kann man sich einen perfekten Eindruck schaffen, mit welcher Emsigkeit Gefangene versuchten, das Oflag IV C heimlich zu verlassen. Entdeckt wurde der Bau des Fluchttunnels aber kurz vor seiner Fertigstellung – es kam nicht zum Ausbruch. Was in der Kirche allerdings noch fehlt, ist der Einbau einer neuen Orgel – im Moment nur als Attrappe zu sehen.
Mit dieser Aufgabe hat sich der Freundeskreis Schlösserland befasst und ein Projekt in´s Leben gerufen, die Finanzierung einer neuen Orgel zu ermöglichen. Es hat den Namen “Starke Freunde – werden Sie Orgelpfeifen-Pate”. Mit dem bisherigen Erfolg ist Regina Thiede, für die Schlösserverwaltung Sachsen im Schloss Colditz tätige Restauratorin, nicht ganz unzufrieden. “35 Orgelpfeifen haben bereits einen Paten gefunden. Kurioser Weise sind 15 der teuersten Prospektpfeifen (500 Euro) schon vergeben, nur noch 15 sind übrig. Manche Paten sind auch Mehrfachspender, haben vielleicht die Patenschaft einer Orgelpfeife an Freunde verschenkt. Trotzdem sind noch 750 Spender nötig, um den Auftrag des Wiedereinbaues auszulösen.” Die in London ansässige Gesellschaft “Colditz Society” zeigt natürlich auch großes Interesse am Fortgang des Projektes. Ihr Vorsitzender David Ray MBE, hat nicht nur selbst 2 Pfeifen als Paten, sondern die Schirmherrschaft übernommen.
Am Samstag, den 29. Juni 2019 wird der weltbekannte Sänger Gunther Emmerlich in der Schlosskirche ein Benefizkonzert geben – “ein Leben für die Musik”. Gunther Emmerlich liest und singt ab 18.00 Uhr, möchte das Projekt unterstützen, damit auch hier zu Gottesdiensten oder Veranstaltungen wieder Musik erklingen kann. Der Erlös soll ausnahmslos der Orgel zugute kommen. Aus Platzgründen in der kleinen Kirche sind aber nur ca. 60 Eintrittskarten verfügbar.
Was Regina Thiede etwas verwundert ist, dass Colditzer sich wenig in das Projekt einbringen. “Eine alte Dame vom “Haus an der Brücke”, die leider inzwischen verstorben ist, spendete 1000 Euro. Von den Geschäftsleuten und Firmen ist allerdings kaum etwas zu spüren. Wenn es ihrerseits gewünscht wird, kann es auch über Absprache mit dem Freundeskreis als Werbung veröffentlicht werden.” Doch alles ist nicht mit der Patenschaft für eine Orgelpfeife verknüpft: wer möchte, kann gern in der Spendenbox einen Obulus hinterlassen. Die Colditzer und ihr Schloss sollten doch eine Einheit sein.

spiegel

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