Die Fusion der Stadt Colditz mit der Großgemeinde Zschadraß und eine Eingemeindung von 4 Ortsteilen Großbothens hat sich nicht nur die Einwohnerzahl vergrößert, sondern auch eine erhebliche Erweiterung der Aufgaben für den städtischen Bauhof ergeben. Was die Kommunen bislang eigenständig durchführen konnten und mussten, ging nun organisatorisch in eine Hand über. Seit diesen fast ein Jahrzehnt praktizierten Veränderungen ist die Fülle der Arbeit, vor allem für die aktiven Bauhofmitarbeiter, nicht weniger geworden. Weniger geworden ist allerdings die Anzahl derer. Unterstützung der städtischen Pflichten seitens Zuweisung von Leuten durch die Arbeitsagentur wurde auch reduziert. Eine Zielrichtung der Schlossstadt ist, den Tourismus als Wirtschaftsfaktor auszubauen und zu nutzen. Doch das scheint sich im Moment als frommer Wunsch zu entpuppen; diskutiert wird es schon seit über 25 Jahren.
Colditz soll sich den Gästen von einer angenehmen Seite zeigen, sie eventuell sogar zu einer längeren Verweildauer animieren. Eines ist jedoch eine Erfahrung – der erste Eindruck prägt die Einschätzung eines Besuchers. Genau dieser Aspekt, den Gästen eine saubere und freundliche Stadt zu zeigen, ist eine der Hauptaufgaben des städtischen Bauhofes. Ständig sehen sie die orangenen Fahrzeuge mit den Beschäftigten an allen Ecken der Stadt, um Straßen und Plätze sauber zu halten, Papierkörbe zu leeren und die Blumenrabatten zu pflegen. Leider müssen sie auch regelmäßig Dreck beseitigen, den Jugendliche an ihren Treffs hinterlassen. Das wäre eine Aufgabe des Ordnungsamtes, die Verursacher dingfest zu machen (wir berichteten schon mehrfach darüber, getan hat sich leider nichts).
Kommen wir noch zu einem angenehmeren Teil – der dienstälteste Bauhof- Mitarbeiter ist Steffen Kretzschmar. Vor 30 Jahren begann er seine Tätigkeit in Hausdorf, dann später der Wechsel nach Zschadraß und heute zu Colditz gehörig. “Ich habe meine Arbeit gerne gemacht”, gibt er unumwunden zu. “Es wurde immer täglich besprochen, was ansteht und wer es machen soll; eine angenehme Arbeitsweise.” Solchen Mitarbeitern, die fleißig bei Wind und Wetter ihren Dienst verrichteten, gebührt mehr als ein “Dankesschön”. “Ich fühl mich wohl auf meinem Fahrzeug, treffe unterwegs viele Leute und mehr brauche ich nicht…” – mit einem frohen Lächeln im Gesicht steigt er wieder in seinen Traktor und weiter geht´s mit der Arbeit. Was uns in diesem Jahr der Winter bescheren wird, weiß auch Steffen nicht. Wenn Schnee, dann müssen wir wieder ´raus, damit die Leute aus dem Haus kommen. Also warten wir´s ab.