Wandern durch den Colditzer Wald

Unseren Wald behüten

Unseren Wald behüten

Einst beliebte Wanderwege im Colditzer Wald

Einst beliebte Wanderwege im Colditzer Wald

Am Lutherweg...

Am Lutherweg…

Revierförsterin Barbara Kotschmar mit zertifizertem Saatgut

Revierförsterin Barbara Kotschmar mit zertifizertem Saatgut

Der Borkenkäfer

Der Borkenkäfer

Der Colditzer Wald zählt schon seit Jahrhunderten nicht nur als Wirtschaftsfaktor unserer Region, sondern zu einem beliebten Wanderziel. Seine höchste Wertigkeit zur Erholung bekam er, als der Südraum Leipzigs durch die Verarbeitung der aus dem Boden geförderten Braunkohle einer unvorstellbaren Luftverschmutzung ausgeliefert war. Das ist nunmehr weitestgehend eingedämmt worden, die Menschen werden mehr in das zum Neuseenland umgestaltete Tagebaugebiet gelockt. Dennoch sind an den Wochenenden viele Besucher im Colditzer Wald anzutreffen.
Im Moment machen Wetterphänomene dem Wald aber arg zu schaffen. Im Januar 2018 fegte Sturm Friederike über uns hinweg, hinterließ immense Schäden. Danach setzte eine für unsere Region ungewöhnliche, lang anhaltende Hitzeperiode ein. Beides zusammen nutzte der Borkenkäfer zu einer explosionsartigen Entwicklung. Nadelbäume, die vom Sturm verschont worden waren, mussten wegen des Borkenkäferbefalls gefällt werden. “Im Forstrevier Colditz,” so Revierförsterin Barbara Kotschmar, “haben wir ca. 95 % geschafft. 2018 hatten wir dadurch etwa die 10fache Menge an Holz, wie üblich. Dem Borkenkäfer sind bei uns ca. 20 ha Fichte zum Opfer gefallen; selbst die Lärche ist betroffen. Am 10. März 2019 stürmte Eberhard über uns hinweg, riss sogar Buchen und Eichen um. Von den 5.000 Festmeter Holz konnten etwa 1/3 schon beräumt werden.”
Der Tiergartenbach - Biber nutzen das Geäst zum Dammbau

Der Tiergartenbach – Biber nutzen das Geäst zum Dammbau

Auch der historische Tiergarten, ein 1523 von Friedrich dem Weisen angelegtes Wildgehege, wurde von den Stürmen heimgesucht. Beräumt werden kann schon hinsichtlich des Geländes nur in der Winterzeit. “Die beste Lösung wäre der Einsatz von Pferden, doch die gibt es kaum noch”. so RFin Kotschmar. “Nun muss man abwägen, ob man Technik einsetzt, der geringe Nutzen aber einem wesentlich größeren Schaden an der Natur gegenüber steht. Verrottendes Geäst ist schließlich die Basis für eine neue Generation.”
Die Eichelernte im vergangenen Jahr ist sehr gut ausgefallen. Sachenforst verfügt über reichlich zertifiziertes Saatgut. Es könnte also zügig mit der Wiederaufforstung begonnen werden. Doch ob Saatgut oder Setzlinge, alles braucht wie die noch stehenden Baume Feuchtigkeit, Regen. Die anhaltende Dürre des vergangenen Jahres soll sich lt. Wetterprognosen in diesem Jahr fortsetzten, wenn nicht gar verschärfen; keine guten Aussichten.
An all die Besucher unserer Wälder hat RFin Kotschmar eine Bitte: Parken Sie Ihre Fahrzeuge nur auf ausgewiesenen Plätzen, stellen Sie sie ordentlich ab, nicht in Schneisen, sondern auf geschotterten Plätzen. Lassen Sie bitte Ihre Zigaretten im Auto; eine auf dem Waldweg ausgedrückte Kippe kann sich noch Tage später wieder entzünden. Das trockene Gras und Unterholz birgt gerade jetzt eine extrem hohe Waldbrandgefahr. Die meisten Waldbesucher haben ihr Handy mit – betätigen Sie schnellstens den Notruf, falls Sie Brandgeruch wahrnehmen oder ein Feuer sehen. Im vergangenen Jahr passierte das im Colditzer Wald. Diesen Leuten sei ein “Dankeschön” auszusprechen. Sie haben sich als Waldbrandhelfer verdient gemacht oder dem Wald 1. Hilfe geleistet. Die Feuewehr kam schnell vor Ort und konnte den Brand im Keim ersticken. Unsere Feuerlöschteiche sind gut gefüllt, doch die enthaltene Menge reicht nicht für großflächige Brände aus. Woher dann das Wasser nehmen? Und seien sie generell vorsichtig bei Ihren Spaziergängen. Die Trockenheit macht auch den Bäumen zu schaffen, die grünes Laub tragen. Aus ganz natürlichem Grund werfen sie sogar grüne Äste ab, um ihren eigenen Wasserhaushalt zu regeln, selbst bei Windstille. Das kann bedeuten, dass es plötzlich über den Köpfen krächzt – achtsam sein.
Osterspaziergang 2017 im Auenbachtal

Osterspaziergang 2017 im Auenbachtal

Die gleiche Stelle Ostern 2019

Die gleiche Stelle Ostern 2019

Die Klimaveränderungen machen sich aber nicht nur auf einem kleinen Fleckchen bemerkbar. Seit dem Sturm Friederike 2018 hat sich an vielen Stellen unserer Heimat die Natur verändert. Das wunderschöne Auenbachtal gehört zu einem begehrten Wanderziel. Hier kann man die Ruhe genießen. Doch sowohl die Stürme, als auch der Borkenkäfer haben keinen Bogen um dieses idyllische Stück Land gemacht. Zwei Fotos, an der gleichen Stelle gemacht, zeigen ein erschreckendes Bild, was der Klimawandel für Schäden hinterläßt. Es wird Generationen brauchen, um sie zu reparieren. Doch die Natur ruht nicht und kann uns mit neuen Schäden belehren, mit ihr sorgsamer umzugehen.

spiegel

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