40 Jahre ein Herz für den Wald

Treff am Jägerstein

Treff am Jägerstein

Jubilare Mario Paul (li.) und Ulrich Zillmann (re.)

Jubilare Mario Paul (li.) und Ulrich Zillmann (re.)

Heute punkt Neun traf man sich am Jägerstein im Colditzer Wald. Es war keine Besprechung, sondern ein kleiner, feierlicher Anlass, 2 Forstmitarbeitern für ihre 40 Jahre Dienst am Wald zu danken. Forstbezirksleiter Andreas Padberg gratulierte Mario Paul und Ulrich Zillmann für ihre so langjährige Tätigkeit, Revierförsterin Barbara Kotschmar und der Lehrausbilder Andreas Schwientek schlossen sich an. Beide erhielten eine Urkunde, verbunden mit einem kleinen Obolus und einem Tag “Sonderurlaub”. Ihr Dienstlaufbahn ist aber nicht identisch; A. Padberg bat beide, `mal einen kurzen Abriss ihrer Tätigkeit zu geben. Ulrich Zillmann erzählte, dass sein Weg nicht nur auf Colditz beschränkt war. Lehre und immer weitere Spezialausbildungen rissen nicht ab. Das betraf auch die Orte, wo er noch weitere Schulen besuchte, bis Flöha. Fachlich für Langholztransporte bis zur Waldpädagogik.
Arbeit mit Kindern im Colditzer Wald - schon 2003

Arbeit mit Kindern im Colditzer Wald – schon 2003

Die Verbundenheit zum Wald ist aber bis heute haften geblieben. Nicht viel anders sind die Jahre bei Mario Paul abgelaufen. Er verblieb zwar die meiste Zeit hier im Colditzer und Glastener Wald, doch ruhig und glatt ist das Leben eben nicht. Seinen beruflichen Ehrgeiz hat er bis heute nicht verloren; hat auch die Ausbildung zum Waldpädagogen abgeschlossen und sich mehr in die Jagd vertieft. Daher ist er nun als Jagddirektor in unserem Revier verantwortlich.
man nutzt die Gelegenheit zu einem Gespräch..

man nutzt die Gelegenheit zu einem Gespräch..

Die Forstwirtschaft ist keine kurzlebige Geschichte, gibt FBL Padberg ganz klar zu verstehen. Mit der Industrie lässt sie sich keinesfalls vergleichen. Alles ist auf Langlebigkeit ausgelegt und die Natur geht ihren eigenen Weg. Mario Paul: ” Man ärgert sich gewaltig, was man in langjähriger Arbeit aufgebaut hat; ein Sturm und alles ist in Minuten kaputt”. So ist man sich einig – die Forstwirtschaft durchlebt unruhige Zeiten. Die entstandenen Schäden dauern Generationen, um sie wieder in Ordnung zu bringen. Andreas Padberg erinnert auch noch an die “Wendezeit”. “Da wurde massiv Personal abgebaut, fast auf die Hälfte reduziert. Man könne es ja durch externe Firmen kompensieren. Die Frage stand damals im Raum: wie geht´s weiter? Heute spüren wir – es fehlt der Nachwuchs. Ein entstandenes Loch lässt sich aber nicht so einfach stopfen: man braucht ständig Nachwuchs der unterschiedlichsten Altersklassen. In unserer Arbeit ist es auch ganz wichtig, dass man gemachte Erfahrungen den Jüngeren weitergibt. Wir haben jetzt zwar reichlich Bewerbungen für die Lehrstellen, aber das dauert seine Zeit, bis sie selbstständig einsatzfähig sind. Ein Blick zurück hat eher etwas mit angestrebter Nachhaltigkeit zu tun.” Dass die Politik diese Angelegenheit völlig falsch einstuft, ärgert ihn. Die Förster sind selbst an den Sturmschäden schuld. Dafür hat er kein Verständnis; “Leipzig und Colditz sind kein Vergleich; sie sollten ruhig mal die 35 km nach Colditz fahren, um den Schaden sich anzuschauen.” RF Barbara Kotschmar sprach auch von einer völligen Veränderung des Verhaltens unserer Bürger. “Früher war die Möbelproduktion auf Nachhaltigkeit ausgelegt; eine Küche oder einen Schlafzimmer- schrank kaufte man einmal im Leben, Heute muss es mehrmals getauscht werden, weil es im Moment nicht mehr mode ist. Die Möbelindustrie braucht dafür massiv Holz, das Alte wird dann einfach entsorgt.”
Der Colditzer Wald sollte natürlich touristisch nicht hinten ´runter fallen. BM Zillmann, der Sohn des Jubilars Ulrich, erfuhr zu seiner Freude, dass man zur Wiederinstandsetzung der “Birkenallee” Gelder bewilligt bekommen hat. Dieses schon vor Jahren angestrebte Projekt musste erst einmal in die Warteschleife geschickt werden. “Nach den Stürmen Kyrill, Friederike und Herward mussten wir erst einmal die Schäden im Wald beräumen; das hatte Vorrang. Die durch den Borkenkäfer sind noch hinzu gekommen. Der 2. Schritt ist die Wiederaufforstung und erst nun macht es Sinn, sich um die touristische Nutzung zu kümmern.”
Sein Gesicht hat der Colditzer Wald verändert; es wird noch Generationen brauchen, um den gewohnten Anblick wieder herzustellen. Dafür benötigt Sachsenforst aber noch viele Emsige, mit dem Herzen am Wald Verwurzelte, wie Mario Paul und Ulrich Zillamnn. Alles ist keine Pflichtaufgabe, sondern eine Arbeit, die man mit Liebe ausübt.

spiegel

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