650 Jahre Zschetzsch

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Die Zschetzscher Widderfreunde

Ob diese Zahl überhaupt stimmt, daran zweifeln selbst die Zschetzscher. Die Einheimischen, vor allem jene, die sich mit der Dorfgeschichte beschäftigen, glauben eher daran, dass der kleine Ort noch viel älter ist. Auf die Zahl war Dr. Gunter Möbius gestoßen, als er sich mit dem bevorstehenden 700jährigen Jubiläum vom Nachbarort Schönbach beschäftigte und in Archiven stöberte. Die Zschetzscher sehen das alles aber sehr gelassen. Schließlich hatte man deshalb in diesem Jahr wenigstens einen Grund zum feiern, und das sollte man schon nutzen.

Ein hübscher Hinweis zum Dorffest - ein Geschenk von Andreas Herbert

Ein hübscher Hinweis zum Dorffest – ein Geschenk von Andreas Herbert

Eines der wenigen Häuser, die man von der B 107 von Zschetzsch auf den ersten Blick sieht, ist die an der alten Poststrasse gelegene, über 300 Jahre alte “Hemmschuhschenke”. Sie bot schon damals wie heute eine gute Gelegenheit zur Rast. Und wenn das Bier ausgegangenen war, bot Anni eben Milch an, wonach sie auch den Namen “Buttermilchschenke” erhielt.

Die Hemmschuhschenke

Die Hemmschuhschenke

Am Feuerlöschteich

Am Feuerlöschteich

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Die Blockhäuser am Weg zum Widder

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Am Widder

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Der emsige Schuster

Das Dörfchen zählt mit 48 Einwohnern zu den kleinsten Ortsteilen der Stadt Colditz, was aber nicht bedeutet, dass es verschlafen so vor sich hindümpelt. Im Gegenteil, die Zschetzscher sind ein reges Trüppchen, dass gemeinsam IHREN Ort zu einem sehenswerten Dörfchen herausgeputzt haben. Einer der jüngst Zugezogenen ist Andreas Herbert. Wie schnell man sich in den Ort integrieren kann, zeigt sein hübsch gestaltetes Hinweisschild auf das Alter von Zschetzsch.  Ein Fass aufmachen braucht man nicht immer gleich, aber das von ihm gestaltete, gebaute und gestiftete  Fass war ein schöner Einstieg in die Dorfgemeinschaft. Rund um den Feuerlöschteich ist in den letzten Jahren ein tolles Kleinod entstanden, wo sich viele Wanderfreunde erfreuen können. Dafür bedanken möchten sich die Widderfreunde bei allen Firmen, vor allem aus dem eigenen Ort, die dies großzügig durch Spenden ermöglicht haben. Aber Spenden ist die eine Sache, hegen und pflegen die andere. “Einen Verein, nee den brauchen wir nicht”, war die einhellige Meinung aller um Familien Modes und Helbig herum. ” Wenn wieder mal Arbeiten anstehen, rufen wir uns kurz an und los geht´s. Und das machen wir natürlich alles unentgeltlich.” erklärte Wolfram Richter die unkomplizierte Abwicklung. “Wir nennen uns einfach Zschetzscher Widderfreunde.” Und so ging es auch nach den letzten Aufräumarbeiten nach der 650-Jahrfeier zu – Klaus Thalmann lud alle, die gekommen waren,  noch zu einer Flasche Bier in die Blockhütte ein. Das ist eben noch altes Dorfleben pur. Apropo 650-Jahrfeier: Alle schwärmten von der guten Resonanz und Stimmung, die am 3. August diesen Jahres im und um das Festzelt herrschte. “Um die 500 Gäste waren sicher da, genau kann man es nicht sagen, denn es kostete ja keinen Eintritt. Zudem war es ein ständiges Kommen und Gehen,” so Klaus Thalmann, “aber satt und froh sind alle geworden und das ist das Wichtigste.” Über den Besuch des Bürgermeisters haben sich  die Zschetzscher auch gefreut, doch ihm fehlten scheinbar die Worte. So rätseln sie nun ´rum, weshalb es ihm die Sprache verschlug ? “Wir sind zwar vor zwei Jahren mit Colditz verheiratet worden, aber bei uns im Dorf  hat nach wie vor Jeder was zu sagen.”

Der Weg zum Widder

Der Weg zum Widder

Am Wasserrad

Am Wasserrad

Begibt man sich ein paar hundert Meter hinunter in´s Tal, stößt man auf ein nunmehr über 100 Jahre altes Technisches Denkmal, den “Hydraulischen Widder”. Er versorgte Jahrzehnte alle Zschetzscher Grundstücke samt Mensch und Vieh mit frischem Quellwasser, von dem es reichlich gab. Aus eigener Kraft förderte es diese Pumpe hinauf  in den Ort. Unermüdlich öffnen und schliessen sich die Klappen. Durch das unüberhörbare Geräusch hat er seinen Namen erhalten – ” der emsige Schuster”. Die Widderfreunde haben dieses museale Werk wiederbelebt und vor allem Rolf Keller schaut ständig nach, dass auch alles funktioniert. Doch bei diesem Technischen Denkmal, das heute sein Wasser in den höher liegenden Feuerlöschteich  fördert, hat man es einfach nicht belassen. Als kleine Stätte der Erholung und Entspannung rauscht neben den einladenden Sitzgelegenheiten das kühle Nass über ein Wasserrad, das man früher an jeder Mühle fand. All das  zu sehen, ist schon einen Sonntagsspaziergang wert. Gönnen Sie sich einmal ein paar erholsame Stunden in freier Natur – geniessen und bestaunen Sie, was ein kleines Dörfchen mit viel Liebe und Ideen auf die Beine gebracht hat und pflegt.

spiegel

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