News vom 1. Kultur- und Vereinsstammtisch
Nach diesen einleitenden Worten wollte man natürlich schnell die Gäste anhören. Den Auftakt machte Herr T. – ” es ist schön, dass wir über die Zukunft reden wollen, aber wichtig wäre auch, die Keramikgeschichte nicht zu vergessen. Er bemerkte kritisch, dass Colditz an der Herstellung des 1. Porzellans maßgeblich beteiligt war. Dieses historische Ereignis, wird aber in Colditz kaum gewürdigt. Hier fehlt ein Teil wichtiger Stadtgeschichte. Man habe der Europa-Jugendherberge einen Raum eingerichtet, wo dieser stadtgeschichtliche Teil zu sehen ist. Am meisten ärgere er sich darüber, dass das gesamte Inventar des Museums dem Land Sachsen übertragen worden wäre, inzwischen vollkommen ausgeräumt. Ob es stimmt, dass das alles wieder im Schleinitzhaus, (das gerade saniert wird), ab 2025 zu sehen sein soll, bezweifelt er. “Von unserer IG leben nur noch 2 und die werden bis dahin auch tot sein”. Dem pflichtete Herr B. bei und wünschte sich, dass man dieses wichtige Kapitel unserer Stadtgeschichte beleben sollte. Der BM konnte nur darauf antworten, dass die Stadt kein Geld habe, um das Museum im derzeitigen Zustand selbst zu betreiben. D. – man sollte die Geschichte in 3 Blöcke aufteilen: 1000 Jahre davor – 1939-45 und Colditz jetzt.
Dann kam die Problematik des Vereinslebens in´s Gespräch: H. schlug vor, z.B. die Termine für die Vereinsfeste miteinander abzustimmen, um Überschneidungen zu vermeiden. Frau H.-K. widersprach dem, dass es nicht so einfach möglich sein, da die Termine für 2019 bereits jetzt schon feststehen. Man könne es gar nicht kurzfristig händeln. H. ergänzte, dass man auch den Drechsler-Weg wieder in Ordnung bringen sollte; das war doch ein schöner Wanderweg. BM Zillmann musste zugeben, das zu wissen, doch hier ist eines der Probleme, dass es sich teils um Privatland handle, doch wir gehen der Sache nach. Dann zog sich aber ein anderes Problem wie ein roter Faden durch die Beiträge – die Vereine überaltern, es ist kaum noch Nachwuchs da. Ein Vorschlag wäre: Man könne doch auch Mitglied in einem weiteren Verein werden, wenn man Interesse dafür zeigt. Der Kaninchen- und Kleingartenfreund V. schlug vor, einfach mal mit einer Klasse Schulkinder bei ihm vorbei zu kommen, um sich die Kaninchen anzuschauen.
Das Überalterungsproblem betrifft aber alle Vereine. Herr P. vom Städtepartner- schaftsverein musste gestehen, dass sein Durchschnittsalter ca . 70 Jahre betrage. Er wünschte sich eine größere Außenwirkung. Herr M. ergänzte, man könne doch z.B. den Markttag nutzen, um 2-3 Vereine vorzustellen. Dann meldeten sich die Freunde der Gartenvereine: Wenn wir uns zu einer Interessengemeinschaft zusammenschließen würden, wären wir Gartenfreunde der größte Verein der Stadt. Doch leider sieht die Zukunft hier auch nicht rosig aus. Immer mehr Gärten verwildern und die Eigentums- verhältnisse an Grund und Boden haben sich nach der Wende geändert, teils mit kräftigem Ärger verbunden. Meine Anmerkung: Könnte man nicht den wöchentlichen Markttag dazu nutzen, kleine Stände aufzubauen und darin frisches Obst und Gemüse aus den Kleingärten anzubieten. Vielleicht könnte das die Besucher animieren, sich selbst einen Garten zuzulegen.
Herr M. vom Heimatverein Commichau riet von einer Mehrfachbelastung ab. Junge Leute, so meine Erfahrung wollen nicht überlastet werden, dann bleiben sie ganz weg.
BM Zillman beendete die Runde, dass es statistisch belegt sei, dass etwa 5 % sich aktiv für Etwas begeistern lassen, aber jeder dann vielleicht 20 Personen mit in´s Boot bringt. Das könnte doch hilfreich sein.
Es war ein erfreulicher und aufschlussreicher Anfang. Man möchte diesen Stammtisch nicht wieder einschlafen lassen. Es könnte ein guter Beginn sein, das Leben in Colditz positiv zu gestalten. Was könnte man wie lösen und wer würde bei der Umsetzung der Wünsche mit helfen?
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Ich finde es traurig, dass durch fehlende oder verstorbene Mitglieder der Muldental-Keramik-Route e.V. heute nur noch als IG Keramik existiert. Trotzdem werde ich Herrn T. einen größeren Spendenbetrag für sein hervorragendes Engagement um das Erbe der Colditzer Porzellanindustrie zukommen lassen. Wir in Ilmenau stehen in Bezug zum ‘aussterbenden’ Vereinsleben vor den selben Problemen wie Colditz und können leider auch nicht auf die Unterstützung des BM hoffen. Somit liegt es in den Händen von jungen ‘Einzelkämpfern’ wie mir, Geld und Zeit zu opfern, ‘Klinken zu putzen’, um sich bei Stadt und Museum in Erinnerung zu behalten, damit ZEITNAHE Ausstellungen zustande kommen, bevor jegliche Zeitzeugen und Porzelliner verstorben sind. Wie wäre es mit Zeitzeugengesprächen auf Video aufgenommen? Im Rahmen von regelmäßig stattfindenden Porzellinertreffen wird dies z.B. in Langewiesen zur alten Schlegelmilch-Porzellanmanufaktur durchgeführt. Eine kleine Dauerausstellung ist aber auch schon ein Anfang, solang sie für Stadtbesucher erreichbar ist und auch von der Stadtinfomation kommuniziert wird. Die Stadtoberen sollten auch wichtige Jubiläen zur Industrie- und DDR-Stadtgeschichte nicht ‘verschlafen’ und sich nicht nur in der Zeit vor 1945 ‘aufhalten’.