Das Wandern ist des Müllers Lust

Blick in das herrliche Muldental

Blick in das herrliche Muldental

Der Winter hat sich bis jetzt noch nicht gezeigt; ob er in diesem Jahr uns überhaupt noch erfreuen wird, ist fraglich. Doch schauen wir ein Stück voraus – das Frühjahr steht vor der Tür und damit für Viele das Sehnen nach einer Wanderung durch unsere herrliche Landschaft. Mit der neuen Stadttochter Cosls gGmbH hat sich Colditz große Ziele gesetzt. Doch wie sieht es aus, welche Aufgaben stehen in´s Haus. Mit “Cosls” sollen die Kräfte gebündelt werden, damit es endlich vorwärts geht. Werfen wir einen kleinen Blick auf das Vorhandene.
Auf dem Weg durch den historischen Tiergarten mit den Hältern

Auf dem Weg durch den historischen Tiergarten mit den Hältern

Das Waldbad...

Das Waldbad…

Der Tiergarten zählt unbestritten als ältestes Wildgehege Deutschlands, hat damit einen enormen historischen Wert. Zu jeder Jahreszeit trifft man hier Spaziergänger, doch es sind meist Einheimische. Trotz seines nun fast 500-jährigen Bestehens ist er für Fremde eher selten ein Ausflugsziel. Von den einstigen Schmuckstücken, dem Lusthaus oder den unterhalb des Schlosses liegendem Park ist heute nichts mehr zu sehen. Selbst das 1954 im NAW errichtete Waldbad kämpft mit Schwierigkeiten. Seine Beliebtheit schwand immer mehr, denn heute hat gerade auf dem Lande fast jeder Häusler einen eigenen Pool. Einfach schließen wäre aber auch keine Option – direkt nebenan ist der internationale Campingplatz.
Der Wanderweg zum Heimatturm - ein Genickbrecher

Der Wanderweg zum Heimatturm – ein Genickbrecher

Der Ersatzweg durch die Kleingärten

Der Ersatzweg durch die Kleingärten

Ein weiteres Ausflugsziel ist der 1901 in nur 10 Wochen errichtete Heimatturm bei Terpitzsch. Ausgeschildert ist dazu auch am Stadtausgang, der Lastauer Straße, ein offizieller Wanderweg. Doch wie sieht er aus? Es ist ein natürlicher Weg über “Stock und Stein”. Als Wanderweg, ausgewaschen durch die Unwetter, birgt er vor allem für Ortsunkundige große Gefahren. Wieder instand gesetzt wurde er bisher nicht. So kann er zum Genickbrecher werden. Die Einheimischen haben längst eine Lösung gefunden – um dem Heimatturm einen Besuch abzustatten, laufen sie durch die Kleingärten über den angrenzenden Acker. Auch durch das angrenzende wunderschöne Auenbachtal bräuchte man bis Geringswalde keinen neuen Wanderweg anzulegen; er ist schon da. Gesperrt für motorisierte Fahrzeuge ist es ein herrlicher Ort Entspannung suchender.
Auf dem Weg in´s Auenbachtal...

Auf dem Weg in´s Auenbachtal…

Eine der Brücken über den Auenbach..

Eine der Brücken über den Auenbach..

Zu DDR-Zeiten wurde die damals als Wirtschaftsweg genutzte schmale Straße mit Betonplatten befestigt. Dieses Relikt hat die Jahrzehnte gut überstanden und zollt dem damaligen Chef der LPG, Wolfgang Künzel, noch hohen Respekt. Er hat weit in die Zukunft geschaut. Der Weg kann zu Fuß ebenso wie mit dem Rad bequem genutzt werden. Nach dem Hochwasser 2002 waren die kleinen, schwer beschädigten Brücken über den Auenbach mit Fördermitteln gegen neue ausgetauscht worden. Diesen Holzkonstruktionen sieht man inzwischen ihr Alter an. Die Witterung hat ihnen so zugesetzt, dass sie dringend einer Wartung bedürfen, um nicht völlig zu verrotten.
Der Drechsler-Weg ins Kohlbachtal

Der Drechsler-Weg ins Kohlbachtal

Der Drechsler-Gedenkstein heute

Der Drechsler-Gedenkstein heute

Der Weg am Drechsler-Gedenkstein

Der Weg am Drechsler-Gedenkstein

Neue Brücke über den Kohlbach

Neue Brücke über den Kohlbach

Machen wir einen Abstecher zum Teichhaus und damit zu einem der Tore in den Colditzer Wald; das Kohlbachtal. Der Weg dahin wurde nach dem berühmten Tierfotografen Helmut Drechsler benannt. Es ist bis heute ein beliebter Wanderweg in den Colditzer Wald geblieben. Doch wer kümmert sich um die Instandhaltung? Selbst zum 100-jährigen Geburtstag dieser Colditzer Persönlichkeit sah man sich nicht genötigt, den Windbruch “aus dem Weg zu räumen”, obwohl eine feierliche Gedenkwanderung dahin organisiert war. Die Natur holt sich immer mehr das Terrain zurück; das angrenzende Buschwerk und die wachsenden Bäume erschweren die Nutzung dieses Weges immer mehr. So halfen sich die Nutzer ähnlich wie am Heimatturm; sie legten auf den angrenzenden Wiesen zum Ärger der Eigentümer einen neuen Weg an. Quer über dieses Gelände wurde auch mit Hochwassergeldern eine neue Brücke über den Kohlbach finanziert. Sie schafft eine Top-Verbindung zwischen Hohnbach und Thumirnicht. Als Schulweg wird er längst nicht mehr genutzt, für Fußgänger gefährlich und für Radler nicht erlaubt. Wofür wurde nun das viele Geld ausgegeben?
Die Hainburg - der Aufstieg demoliert

Die Hainburg – der Aufstieg demoliert

Herzlich willkommen im Schlosspark Podelwitz!

Herzlich willkommen im Schlosspark Podelwitz!

Wir könnten die Kette noch endlos fortsetzen, denn in unserem großen Gebiet der heutigen Stadt Colditz mit all ihren Dörfern befindet sich eine Fülle historischer und landschaftlicher Sehenwürdigkeiten. Aber Manches verschwindet langsam aus dem Blickfeld, bleibt nur noch den Älteren in Erinnerung. Die emsige Arbeit vieler Heimatfreunde geht verloren. Chaoten haben die mühsam restaurierte Ruine der Hainburg derart geschädigt, dass man die Aussichtplattform nicht mehr betreten kann. Die Wasserwanderung ist, falls der Pegel in der Mulde es zulässt, eine beliebte Freizeit- gestaltung. Bei der Ankunft im Schlosspark Podelwitz bekommt man allerdings nicht gerade den Eindruck, herzlich willkommen zu sein.
Der frühere Ansturm der Gäste, vor allem aus dem angrenzenden Braunkohlen- abbaugebiet, ist stark zurück gegangen. Die Gäste sind heute auch anspruchsvoller geworden, möchten in ihrer Freizeit etwas erleben. Selbst davon geht in Colditz immer mehr verloren. Durch ABM-Maßnahmen geschaffene Wanderwege sind samt Ausstattung verschwunden. Die Hausdorfer Bowlingbahn wurde liqudiert. Doch gute Ideen, etwas aufzubauen, sind nur der 1. Vers, der 2. sind die Unterhaltung für Langlebigkeit und die ökonomische Seite. Auf das üppige Schöpfen aus Fördertöpfen sollte man nicht nur bauen; sie werden langsam leerer. Gerade diese Realität erfordert ein straffes Miteinander. Das in die Praxis umzusetzen, ist Aufgabe der neuen gGmbH “Cosls”. Das Verhalten der jüngeren Generationen hat sich verändert, nicht nur in die positive Richtung. Das “einfach mitmachen” ist keine Selbstverständlichkeit mehr.

spiegel

Kommentar eintragen

Hauptmenü