Die Geschichte des Orgelbaues

2021 ist in Deutschland “das Jahr der Orgel”; seit 2017 wurde der Orgelbau und die -musik von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe anerkannt. So ist es in Erlbach ein doppelter Grund zum feiern. Vor 10 Jahren konnte die Erlbacher Orgel nach ihrer Restaurierung eingeweiht werden, ein stolzer Tag für die Erlbacher und ihre Gäste.

Die Erlbacher Orgel nach der Restaurierung

Die Erlbacher Orgel nach der Restaurierung

Kantor Timo Hoth am Jubilar

Kantor Timo Hoth am Jubilar

Der Orientale Ktesibios zeigt, wie wichtig die Länge der Rohre zu einem unterschiedlichen Klang ist

Der Orientale Ktesibios zeigt, wie wichtig die Länge der Rohre zu einem unterschiedlichen Klang ist

Dann kam die Erfindung des Blasebalg´s

Dann kam die Erfindung des Blasebalg´s

Beides miteinander vereint ist die Erfindung der Orgel duch Klesibios

Beides miteinander vereint ist die Erfindung der Orgel duch Klesibios

Die Gäste lauschten gespannt auf den toll gestalteten Vortrag

Die Gäste lauschten gespannt auf den toll gestalteten Vortrag

Die beiden Orgelbaumeister Emil Wiegand (li.) und Friedrich Ladegast (re.) im Gespräch

Die beiden Orgelbaumeister Emil Wiegand (li.) und Friedrich Ladegast (re.) im Gespräch

Die restauriert Erlbacher Orgel von innen

Die restauriert Erlbacher Orgel von innen

Die Zschirlaer Kirche

Die Zschirlaer Kirche

Der Kirchenchor vor der Zschirlaer Orgel

Der Kirchenchor vor der Zschirlaer Orgel

Nach dem Glockengeläut stimmte Kantor Timo Hoth das ersten Musikstück an, eröffnete damit die Feierlichkeit. Sabine Tilgner begrüßte all die Gäste sehr herzlich. Da tauchte plötzlich Friedrich Ladegast auf, entschuldigte sich für sein verspätetes Kommen, freute sich aber über den herrlichen Klang seiner Orgel, den er schon von Weitem gehört habe. In ihrer kleinen Rede hatte Sabine T. die Gäste im Anschluss zu einem Gläschen Sekt und einem kleinen Imbiss eingeladen; wollte damit nun gleich mit Herrn Ladegast anstoßen. Der war erstaunt, was die Flasche für einen Verschluss hatte; früher hatten die einen Korken. Tja, so vergeht die Zeit und es wird immer etwas Neues erfunden. Es war die gelungene Überleitung zum Thema das Abends, seit wieviel Jahrhunderten es eigentlich den Orgelbau überhaupt schon gibt. Sabine interessierte das, habe schon bei Wikipedia nachgeschaut- Ladegast erstaunt, was. Wiki, was ist denn das? Sabine; tja, sie sind schon alt, das ist was Neues. Ladegast: das brauche ich nicht, habe alles im Kopf. Die erste Orgel ist an einem Flußufer erfunden worden. Daraufhin erklang aus der Orgel die “Moldau”. Doch das stellte Ladegast klar; das war nicht das Wasser der Moldau, sonder ist eindeutig Nilwasser. Ktesibius: Ich komme aus Alexandrien / Ägypten; was glauben sie, in welchem Jahr ich mein Instrument erfunden habe? Es war also 246 vor Christi; ich erfand die Orgel und meine Gattin Thais war die älteste Organistin der Weltge- schichte. Auch in Griechenland tauchten bereits im 1. Jhd. vor Chr. die ersten Orgeln auf. Aus dem Jahr 228 n.Chr, stammen Orgelteile, die Archäologen in der Nähe von Budapest fanden. Im byzantinischen Reich wurden die Orgeln dann zu einem wichtigen Instrument für kaiserliche Zeremonien, sie rückten erstmals in die Nähe zu kirchlichen Feierlichkeiten.
Mit dem geschichtlichen Fortschritt änderten sich auch die Nutzungen des sich immer mehr verbesserten Orgelbaues. Bis in unsere Zeit hinein waren Lehrer und Organist vor allem auf dem Lande eine Person. So mussten “böse Bengel” zur Strafe am Sonntag in der Kirche den Blasebalg treten, das war anstrengend. Um das ´mal zu demonstrieren, schaltete der Kantor den Motor einfach ab und Joachim Tilgner musste den Blasebalg treten, damit Timo Hoth einige Stücke uns vorspielen konnte – ansstrengend. Einige interessante Zahlen der Geschichte ließen die Gäste sicher aufhorchen: eine Orgel besteht aus 30.000 bis 40.000 Teilen: die gröte Orgel Deutschlands steht im St. Stephan-Dom in Passau. D hat mit 50.000 Orgeln mit die größte Dichte weltweit. Die erste Orgel im Abendland wurde 757 als Geschenk von Kaiser Konstantin V. für König Pippin dem Jüngeren aufgestellt. Die älteste, bespielbare Orgel Sachsens von 1671 steht in Pomßen. Der Zahlen gab es noch viel mehr.
Da trat auch Emil Wiegand ein, jener der damals die Orgel in die Zschirlaer Kirche einbaute. Unter Kollegen begrüßte man sich freundlich. Heute würde eine Orgel 120.000 bis 180.000 Euro kosten, für 4.000 Stunden reiner Handarbeit; die Orgel in Hamburgs Elbphilharmonie kostete 2 Mio. Euro. Beide grübelten – da haben wir ja unsere Orgeln viel zu billig verkauft! Wiegand entschuldigte sich nochmals, dass er so spät kam, weil er erst mal nach seiner Orgel in Zschirla schauen wollte. Dort wäre es langsam höchste Zeit, sie auf den neuesten Stand zu bringen; Kulturgut sollte auf jeden Fall erhalten bleiben. Das war ein Aufruf an die Gäste, vielleicht eine Spendenaktion in´s Leben zu rufen, woraus wie in Erlbach eine Restauration finanziert werden könnte. Die Spende für den heutigen Abend geht als Start in diesen Zschirlaer Spendentopf.
Dass die Orgelmusik nicht nur abhängig von der Bauart der Orgel ist, demonstrierte Timo Hoth in der Auswahl seiner Stücke. Die Musik stand auch in allen Zeitepochen im Wandel der Kompositionen. Die bekanntesten jüngeren Namen sind für uns J.S.Bach und F.M.Bartholdy: sie erlangten Weltruf. Doch der Kantor ließ ganz moderne Hits bis zu den ABBAs erklingen; die Noten gingen mit der Zeit. Selbst durch einem Stummfilmausschnitt mit Charli Chaplin konnte man das Publikum amüsieren.
Ein kleines Sträußchen Blumen für diesen herrlichen Abend

Ein kleines Sträußchen Blumen für diesen herrlichen Abend

Das 10jährige Jubiläum der Erlbacher Orgel-Restaurierung hätte wohl nicht schöner gefeiert werden können. Alle Darsteller haben mit enormen Aufwand neben ihrer Arbeit ein erstaunenswertes Programm einstudiert, dass die Gäste begeisterte. Zeit zum Proben hatten wir allerdings nicht, so Sabine Tilgner, doch wir haben es zu Hause eintrainiert. Was daraus geworden ist, konnte sich sehen lassen. Hauptakteure waren Mark Zocher, die Familie Sabine und Peter Tilgner nebst jüngerer Generation, Kantor Timo Hoth, Julius Heise (Orientale) und an der Technik Anne Fritzsch. Ihnen allen sei ein herzliches Dankeschön zu sagen! Als Abschluss, wie zu Beginn versprochen, waren die Gäste gemeinsam zu einem kleinen Imbiss mit einem Gläschen eingeladen. So klang der Abend sehr gemütlich aus, genauso, wie es sich die Organisatoren gewünscht hatten. Die Kirchgemeinde war und bleibt ein erhaltenswertes Stück Kultur.

spiegel

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