Helmut Drechsler – sein 97. Geburtstag

Tierfotografie - Helmut Drechslers Markenzeichen

Tierfotografie – Helmut Drechslers Markenzeichen

Am 18. September 1916 wurde der über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannte Tierfotograf Helmut Drechsler in Colditz geboren, hätte in diesem Jahr seinen 97. Geburtstag feiern können. Das war ihm leider nicht vergönnt. Schon als Kind versuchte er sich mit der Fotografie, noch nichts ahnend, dass daraus einmal sein Lebenswerk entspringen könnte. Den Beruf eines Schriftstellers erlernte er von der Pike auf, besuchte die Reichspresseschule und bekam 1938 sogar beim “Herner Anzeiger” im westfälischen Herne und Siegen eine Stelle als Schriftleiter. Bereits dort beschäftigte er sich intensiv mit Naturfotografie. Aber es blieb nicht bei einer Liebe zur Natur,  er machte seine Beobachtungen durch Vorträge und Artikel der Öffentlichkeit zugänglich, stieß damit auf grosses Interesse.

Der Tierfotograf Helmut Drechsler

Der Tierfotograf Helmut Drechsler (Foto: Drechsler-Archiv)

Das beflügelte ihn, sein Gebiet der zu erkundenden Landschaft immer mehr auszuweiten. Von seinem Wohnsitz auf dem Colditzer Hartenstein aus, unternahm er mehr und mehr umfangreichere Exkursionen.

Blick vom Drechslerhaus auf die Stadt

Blick vom Drechslerhaus auf die Stadt

Dabei entstaden für die damalige Zeit der Fototechnik einzigartige Aufnahmen, die er in Bildbänden und kleinen “Nebenprodukten”, wie Kalender verarbeitete. Hier in Colditz muss ihm das Kohlbachtal, ein Zugang zum Colditzer Wald, besonders fasziniert haben. Allein die Titel seiner Bücher, wie “Kleine Welt am Wegesrand” oder “Wildschwäne über Uhlenhorst” geben darüber Auskunft, was er seinen Lesern zeigen und sagen wollte. Er machte sie auf viele, kleine Dinge aufmerksam, die wenig Beachtung fanden.

Am Altteich

Am Altteich

Das Teichhaus, der Eingang zum Kohlbachtal

Das Teichhaus, der Eingang zum Kohlbachtal

Buchlesung mit seiner Witwe Gretel und Dr. Dr. Möbius im Schloss Colditz

Buchlesung mit seiner Witwe Gretel und Dr. Dr. Möbius im Schloss Colditz

Heute gibt es manche Tierarten kaum noch, deren Schönheit er uns im Bild darstellte. Oft mit ihm unterwegs – sein Fuchs, der sein Herrchen als Rudelsführer zu akzeptieren schien. Seine Exkusionen zogen immer weitere Kreise. Mit einer für damalige Zeit nicht ganz leicht beschaffbaren technischen Ausrüstung, sowohl an Fahrzeugtechnik, als auch der Fotografie zog es ihn bis nach Afrika. Er begab sich auf waghalsige Exkursionen, die ihn in sonst für Europäer fast unbekannte Gebiete führten. Ihm sind dadurch auch technische Entwicklungen an Hilfsmitteln und Geräten zur Bewältigung der Aufgaben zu verdanken, ohne die manches Bild damals nicht machbar gewesen wäre; er war eben auch ein Tüftler. Kam er nach längeren Fotosafaries in seine Heimat zurück, wollte er möglichst schnell seinen Gästen die Erlebnisse bildlich und erzählerisch vorführen.

Sein Vorführraum

Sein Vorführraum

Deshalb ließ er sich einen besonderen Raum herrichten, um auch unangemeldete Besucher faszinieren zu können. In die Decke wurden elektrische Strahler als Heizung eingebaut, was in wenigen Minuten den Raum auch bei unwirtlichen Aussentemperaturen gemütlich machte. Sein Leben endete allerdings am 4. 2. 1960 durch einen bis heute ungeklärten Unfall in Zentralafrika abrupt. In Fort Archambault liegen seine Gebeine in der Erde des schwarzen Kontinentes begraben. Was aber weiterlebt, sind seine vielen Publikationen. Die Fototechnik hat sich in den über 50 Jahren nach seinem Tod rasant weiterentwickelt, Er  wäre sicher stolz gewesen, damit auf Reisen gehen zu können. Für die Colditzer ist sein Name, vor allem der älteren Generation, noch ein Begriff. Ihm zu Ehren wurde sein oft beschrittener Weg durch  das Kohlbachtal als Helmut – Drechsler – Weg benannt.

Der Helmut - Drechsler -  Gedenkstein

Der Helmut – Drechsler – Gedenkstein

Er ist über die Jahrzehnte einer der beliebtesten Colditzer Wanderwege geblieben. Kommt man an seinem Gedenkstein vorbei, sollte man die mahnenden Worte seiner weltweit bekannten Publikationen und damit seines Lebenswerkes nicht vergessen : Geht mit der Natur sorgsam und menschlich um, erfreut euch an den  vielen kleinen Dingen, mit denen sie uns beschenkt hat !

spiegel

2 Kommentare

  1. Funke Joachim
    Funke Joachim 26. Juli 2015 at 20:23 | | Antworten

    Die Erinnerung an Helmut Drechsler ist wach geblieben, das freut mich als Patenkind von Helmut ganz besonders. Auch war das Bild im Umzug vor kurzem ein wohltuendes Gefühl. Am Montag treffe ich mich mit Herrn Prof. Vogtländer, er beabsichtigt am Weißen Lug, eine Gedenktafel zu Ehren von Helmut Drechsler zu errichten. So werde ich dieses Projekt nach Kräften unterstützen
    Mit freundlichem Gruß
    J.Funke

  2. Werner Sommer
    Werner Sommer 14. März 2016 at 16:28 | | Antworten

    Jede Matinee im Capitol Leipzig Ende der 50er Jahre war ein besonderes Erlebnis für all die Zuschauer seiner hervorragenden Bilder und seiner Begeisterung, mit der er bei seinen Vorträgen alle in seinen Bann zog. Es begann damit, daß er mit seinen Stiefeln auf die Ballustrade sprang und sofort die Zuhörer mit seiner charmanten Art auf seiner Seite hatte. Auch er weckte in mir die Freude an er Fotografie, auch die an der Tierfotografie und den tausend kleinen Dingen am Wegesrand, die man leider allzu oft übersieht.
    Es war tragisch, daß er am Ende einer Expedition ein so schreckliches Ende fand.
    Ich denke oft an HD und freue mich über die Bücher von seinen Abenteuern.
    PS: Mein Schwiegersohn übergab mir den Artikel aus der LVZ-
    Landausgabe vom 11.02.2016 und weckte meine Erinnerungen an die schöne Zeit!

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