Historische Colditzer Handwerkskunst

Christoph Schneider zeigt alles rund um das  historische Tischlerhandwerk

Christoph Schneider zeigt alles rund um das historische Tischlerhandwerk

Belegschaftsfoto von 1899 mit Christophs Urgroßvater Moritz

Belegschaftsfoto von 1899 mit Christophs Urgroßvater Moritz

Original-Maschinen der Colditzer Firma Paufler & Arnold

Original-Maschinen der Colditzer Firma Paufler & Arnold

Sogar ein uralter Handwagen ist zu sehen, ein Betriebsfahrzeug

Sogar ein uralter Handwagen ist zu sehen, ein Betriebsfahrzeug

Faszinierend:  Maschinen und ihre dazugehörigen Prospekte

Faszinierend: Maschinen und ihre dazugehörigen Prospekte

Schablonen zur Fertigung einer Holzmaserung

Schablonen zur Fertigung einer Holzmaserung

Spezielle Werkzeuge in der Originalverpackung samt Kaufbeleg

Spezielle Werkzeuge in der Originalverpackung samt Kaufbeleg

Das Hochzeitsgeschenk für Helmut Schneiders Frau - eine kleine Schatulle mit der Zschadraßer Försterei als Intarsienarbeit

Das Hochzeitsgeschenk für Helmut Schneiders Frau – eine kleine Schatulle mit der Zschadraßer Försterei als Intarsienarbeit

Ein Geschenk der Kollegen - absichtlich nur Pfusch

Ein Geschenk der Kollegen – absichtlich nur Pfusch

Uralte Schlösser und Beschläge

Uralte Schlösser und Beschläge

Ein prospekt der Fima Paufler und Arnold

Ein prospekt der Fima Paufler und Arnold

Am kommenden Sonntag (13.09.2015) findet der diesjährige “Tag des offenen Denkmals” deutschlandweit statt. Viele sonst geschlossene Türen öffnen sich für Interessierte. Auch der Colditzer Tischlermeister Christoph Schneider möchte sich diesmal mit einem eigenen Projekt daran beteiligen. Auf 160 Quadrat- meter in 2 Etagen stellt er nach jahrelanger Vorbereitung den Besuchern 2 Themen vor, die nicht nur ein ganzes Kapitel Colditzer Geschichte belegen, sondern sich wunderbar ergänzen – die im Forsthof seit 1909 arbeitende Holzbearbeitungsmaschinen- fabrik Paufler & Arnold und den über 100 Jahre be- stehenden Tischlereibetrieb Schneider. Alles, was zum uralten Tischlereihandwerk einst gehörte, ist zu besichtigen. Das betrifft nicht nur die Holzbearbeitung schlechthin, sondern ihre Verfeinerung durch spezielle Arbeitsschritte und farbliche Nachbehandlung. Vom Leim bis zu Lacken und “Druckvorlagen” kann alles durch reichlichen Bestand ausführlich erläutert werden. Es ist verblüffend, eine solche Fülle historischer handwerk- licher Kostbarkeiten auf einem Platz zu finden. Selbst der alte Handwagen hatte einst eine wichtige betriebliche Aufgabe zu erfüllen – “mein Vater fuhr mit von ihm gefertigten Sitzmöbeln beladen nach Geringswalde, wo sie bezogen wurden. Mit fertigen Stücken ging die Fuhre wieder zurück nach Colditz – diese anstrengende Fahrt heute undenkbar.” Nicht nur die im Flur aufgehängten Meisterbriefe geben ein Stück Privatsphäre preis, auch ein paar Stücke dokumentieren Liebe und Spaß in diesem Hause. Die Schatulle, ist nur durch einen Kniff zu öffnen, ein Schloss hat sie nicht. Einen Spaß erlaubten sich hingegen die Angestellten mit ihrem Hochzeitsgeschenk. Es ist ein Tablett aus Holz. “Ich habe hier allein etwa 40 Fehler gefunden, die eigent- lich einem guten Tischler nie hätten passieren dürfen”, so lächelnd Christoph. “Vom wurmstichigen Holz, einer falsche Verzahnung, völlig irre zugefromsten Astlöchern ist alles so richtig versaut worden. Aber es sollte eben ein Spaß sein, dass sie sonst eine gute fachmännische Arbeit leisteten.” Zu finden sind auch historische Schlösser bis zur Barockzeit und Türbänder – nichts ist einfach weggeworfen worden. Noch einmal auf die Firma Paufler & Arnold zu kommen: Zu den noch heute funktionierenden Maschinen sind bei der Restaurierung keinerlei neue Ersatzteile verwendet worden – alles ist noch original. Darauf legt Christoph großen Wert. An verschiedenen Details ist aber auch zu erkennen, welch eine gute Zusammenarbeit zwischen den Maschinen- bauern und den Tischlern bestanden haben muss. Die Maschinen wurden so ausgeklügelt kostruiert und gefertigt, dass sie auf alle Holzarten mit ihren spezifischen Eigenheiten optimal zurecht kamen. Und noch eine letzte brennende Frage: Hast Du Dir diese riesige, jahrelange Arbeit nur für diesen einen Tag aufgeladen? “Nein, eigentlich nicht”, so Christoph. “es wäre schade, wenn diesen riesigen Fundus danach niemand zu Gesicht bekommt. Da existieren schon Pläne, aber das muss erst mal reifen. Mal sehen, was wir längerfristig damit machen können, Ideen hat man schon. Wer sich auch nach dem “Tag des offenen Denkmals” diese historischen Räume samt Technik ´mal ansehen möchte, kann das gern tun. Er müßte sich aber bitte vorher telefonisch anmelden.”
Das kann ich Ihnen nur empfehlen – Christoph Schneider (034381) 86 31 48.
04680 Colditz, Schlossgasse 2 – gegenüber der Stadtkirche.

spiegel

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