Hopfen und Malz – Gott erhalts

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Colditzer Markt mit eh. Brauereigelände

Colditzer Markt mit eh. Brauereigelände

Das Areal der einstigen Brauerei

Das Areal der einstigen Brauerei

Bkick auf die Brauerei und die Nachbargrundstücke

Bkick auf die Brauerei und die Nachbargrundstücke

Eingerüsteter Giebel

Eingerüsteter Giebel

Das Wappen über der Eingangstür zum früheren Büro der Brauerei

Das Wappen über der Eingangstür zum früheren Büro der Brauerei

1996 - wir müssen aufgeben; Kohls blühende Landschaften

1996 – wir müssen aufgeben; Kohls blühende Landschaften

Letztes Gedenken an 400 Jahre Brauerei Colditz im Festumzug des 750jährigen Stadtjubiläums

Letztes Gedenken an 400 Jahre Brauerei Colditz im Festumzug des 750jährigen Stadtjubiläums

1173 - Vornehme Gäste auf Burg Mildenstein Leisnig - dazu 25 Fuder Bier

1173 – Vornehme Gäste auf Burg Mildenstein Leisnig – dazu 25 Fuder Bier

Colditzer Bier - eine Attraktion auf den Dresdener Vogelwiesen (Gemälde von 1933)

Colditzer Bier – eine Attraktion auf den Dresdener Vogelwiesen (Gemälde von 1933)

Auch in Colditz war vor 100 Jahren noch was los (Zeichnung von C. Krepel - 1910)

Auch in Colditz war vor 100 Jahren noch was los (Zeichnung von C. Krepel – 1910)

Postkarte mit Rathaus und "Zum Goldenen Kreuz"

Postkarte mit Rathaus und “Zum Goldenen Kreuz”

Ein Besuch des Colditzer Marktes ist im Moment mit Problemen behaftet. Noch weitere Monate laufen die Sanierungsarbeiten des Rathauses. Das gegen- überliegende Haus Markt 19 ist zwar eingerüstet, doch Bauarbeiter wird man vergeblich suchen. Nun ist noch die komplette Einrüstung des Brauerei-Gebäudes hinzugekommen – die Einsturzgefahr des Giebels zum Nachbarhaus macht eine Notsicherung erforderlich. Als Brauerei wird es auf keinen Fall wieder genutzt werden können, denn die Konkurenz schläft nicht. Nach der “Wende” wollten Wessis die Brauerei wieder in Schwung bringen: der Bekanntheitsgrad von Colditz in England hatte ihnen wahrscheinlich jegliche Angst einer Investition genommen. Doch es kam anders und nun stehen wir vor einem Traditionsbetrieb, der langsam “zuwächst”; die Natur holt sich ihren Raum wieder. Ein geschichtsträchtiges Grundstück sucht Ideen, den weiteren Verfall zu stoppen. Im vergangenen Jahr erhielt die Stadt eine zweckgebundene Spende; der Stadtrat stimmte zu. Meine Anfrage an BM Zillmann, was denn aus dem fast 5stelligen Betrag des “edlen Spenders” geworden ist (ist ja kein Pappenstil), antwortete er wie folgt: “Einen edlen Spender gibt es nicht. Aktuell wird mit Mitteln aus dem Städtebau und Denkmalschutzmitteln der Giebel notgesichert – er droht unmittelbar einzufallen. Darüber hinaus haben wir einen Antrag für Fördermittel eingereicht, um eine Machbarkeitsstudie für die Entwicklung der Flächen zu erstellen. Es sind zahlreiche Aspekte bei der Entwicklung der Flächen zu berücksich- tigen. Das ist vor allem der Denkmalschutz, aber auch die genaue Prüfung der Wirtschaftlichkeit für die vorgesehene Entwicklung der Flächen (bevorzugt wird die Entwicklung eines Hotels mit Nebennutzungen). Eine Bescheidung der Machbar- keitsstudie steht noch aus.” Eine Antwort auf meine Anfrage an den Spender zum jetzigen Stand steht noch aus.
Lassen Sie uns doch ´mal einen geschichtlichen Rückblick des Bieres machen:
Es ist eines der ältesten Lebensmittel; schon im frühen Mittelalter trank man es aus hygienischen Gründen lieber als Wasser. Ein Speisezettel des Banketts zu Ehren des römisch-deutschen Königs 1173 auf der Burg Mildenstein ist ein seltener Beleg. Die Erteilung des Colditzer Braurechts fällt in die Amtszeit des KF Christian I. und der KFin Spohie. Die Familie soll kein Kostverächter gewesen sein. Man schreibt den frühen Tod sowohl KF Christian dem I., als auch seinem Sohn Christian II. dem übermäßigen Biergenuss zu. Letzterer habe nach einer Jagd in Wermsdorf eiskaltes Bier hinuntergestürzt, obwohl er selbst total überhitzt gewesen wäre und verstarb dadurch schon 28jährig. Die Zeit blieb nicht stehen – Colditzer Bier hatte sogar in Großbritannien Liebhaber; ein Zeichen seiner Güte. Über Hamburg gelangte es da hin. Wie das Stadtleben noch in vollem Gange war, zeigt eine Zeichnung von C. Krepel (1910); Kneipe an Kneipe sorgten für ein lustiges Miteinander. Diese ange- nehme Lebensweise war die Basis für Kunst und Kultur, ein tolles Vereinsleben und so manches gute Geschäft wurde gemacht. Der Stammtisch blieb auch während der DDR-Zeit erhalten; das Feierabendbier rechnete man zur Normalität. Lt. Statistik hätte jeder DDR-Bürger 177 l Bier pro Jahr getrunken. (Diese Zahl ist nicht ganz korrekt, denn die Männer mussten ja meist das den Frauen und Kindern zustehende Quantum mit trinken. Hatten wir denn nicht Gleichbrechtigung? Diese Zahlen verschieben sich also etwas.) Wie hieß der gängige Werbesatz in der kühlen Jahreszeit:
Morgens nüchtern, abends blau; in Colditz trinkt man “Schwarze Sau”!
Ein altes Sprichwort – die Hoffnung stirbt zuletzt. Bei der Rathaus-Restaurierung müsste natürlich auch der Denkmalschutz Priorität haben. Das wäre doch die Gelegenheit, den “Ratskeller” aufleben zu lassen. Im Keller ist noch genug Platz für die Bierfässer. Das Einwohnermeldeamt ginge heutzutage digital zu organisieren. Und für den Wiederaufbau einer der ältesten Gasthäuser der Stadt, das gegenüber liegende “Goldene Kreuz” (erbaut ca. 1555) müssten doch unkompliziert Fördermittel im Rahmen von “Cosls” beschaffbar sein. Also – den Mut nicht verlieren!
Lassen wir Colditz im alten Glanz erstrahlen !

spiegel

1 Kommentar

  1. Schilde
    Schilde 18. Januar 2022 at 14:10 | | Antworten

    DANKE,dass auch über die Mittlerweile schlechten Zustände zum Markt geschrieben bzw. gesprochen wird.
    Ich denke das Gerüst am Marklt 19 – fällt.(in absehbarer Zeit)
    Für die Sanierung Rathaus, ist auch bald die Zeit abgelaufen und es zieht wieder Ruhe ein.(ich denke im Sommer)
    Bei der Brauerei werden nur Sicherungsmaßnahmen erledigt, welche auch für die Sicherheit unserer Bürger sehr wichtig sind.
    Ansonsten ist der Artikel sehr gut geschrieben, vorallem auch was es in Colditz mal gegeben hat.

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