Stadtteilmanager Andreas Röding
Die Veränderungen am Arbeitsmarkt und im Sozialverhalten sind seit der Wiederver- einigung auch an Colditz nicht spurlos vorbeigegangen. Diese Realitäten, die sich auch spürbar an der Lebensqualität auswirken, sind nicht von der Hand zu weisen. Fakten, wie die sinkende Einwohnerzahl, Arbeitslosigkeit und damit verbundene Abwanderung der jungen Menschen aus Colditz hat zugenommen. Die verbleibenden Einwohner werden noch dazu immer älter, das Bedürfnis einer Verbesserung auch ihrer Lebensqualität nach einer über Jahrzehnte geleisteten Arbeit sollte nicht aus dem Blickfeld geraten. Parallel dazu geht diese Verbesserung mit dem gleichen Bedingungen für die Jüngeren einher, hier zu bleiben.
Diese Sachverhalte hat Andreas Röding für das Colditzer Stadtgebiet erst einmal recherchiert, die Problemgebiete in den Fokus für seine zukünftige Arbeit gestellt. Sie müssen nun systematisch angegangen und nach Lösungswegen gesucht werden – eine nicht zu unterschätzende Arbeit. Wie all das demnächst gelöst werden könnte, ist noch mit viel Optimismus verbunden, gibt er offen zu. Doch im Ruhezustand zu verharren, würde zu nichts Positivem führen.
Aus den Analysen der letzten Wochen wird er nun Projekte stricken, 5 sind schon in Vorbereitung, die gemeinsam angegangen werden sollten. Schwerpunkte sind die hohe Arbeitslosigkeit und eine Förderung der Bildungschancen. Manches Projekt ist aber von der Zustimmung des SAB abhängig. Was er als wichtig sieht, ist seine Zusammenarbeit mit den Jobcentern und anderen Behörden. Viele Arbeitslose sind von dem Papierkrieg der zustehenden Behörden total überfordert und ziehen sich deshalb zurück. So stellt er sich vor, etwa 4 Teilzeitstellen aus solchen Leuten zu schaffen, die bei der Erledigung derartiger Aufgaben behilflich sein könnten. Es wäre auch für sie selbst eine Aufwertung ihrer Person, denn sie wären plötzlich für etwas nützlich, verkümmern nicht in der Wohnung. Seine Gedanken gehen noch einen Schritt weiter – für manche Kleinigkeit wie Gartenarbeit oder Haushalthilfe wären sicher ältere Menschen gerne bereit, ein paar Stunden tätig zu werden. Gerade hier auf dem Lande kennt man sich eher, als in den Großstädten.
Unter den derzeit Arbeitslosen sind auch Bürger, die sich den Kindern in ihrem Fortkommen widmen könnten und würden. Es wäre die beste Hilfe für einen Einstieg in eine bessere Zukunft, als ihnen im Moment bleibt. Da wäre schon eine kleine aber wertvolle Hilfe, die Pause zwischen Schule und Sportnachmittag bei der Erledigung der Hausaufgaben zu überbrücken.
In anderen Städten hat man schon weitere Projekte erfolgreich umgesetzt. So könnte man ein Praxis-Semester für Studenten organisieren, die den Kindern und Eltern helfen und dafür kostenlos in Colditz wohnen. Erste Gespräche mit der CWG hätten schon stattgefunden, diese wäre nicht abgeneigt. Ob es sich aber so einfach in die Praxis umsetzen ließe, hängt auch von vielen Nebenfaktoren ab, wie der nicht befriedigende Nahverkehr zwischen Leipzig und Colditz. Doch einfach aufgeben, wäre noch falscher.
Andreas Röding möchte in der nächsten Zeit die Öffentlichkeitsarbeit über seine Vorhaben verstärken. “Wir müssen in Betriebe, Vereine und selbst mit einem kleinen Stand auf den wöchentlichen Markt gehen, Flyer in den Läden verteilen, um den Leuten unsere Vorhaben zu präsentieren und sie zum Mitmachen zu animieren. Die Vereine könnten als Multiplikatoren wirken, die Mund-zu-Mund-Propaganda wäre genauso wichtig.”
Die von Andreas Röding begonnene Aufgabe ist erst der Anfang. Nun gilt es, Ideen in die Praxis umzusetzen. Jeden Dienstag ist er von 16.00 bis 18.00 Uhr im Rathaus, Zimmer 11 zu sprechen. Er ist auch gerne bereit, Interessenten außerhalb dieser Zeit zu empfangen – tel. Voranmeldung unter (034381) 838-0.
