Rannte Napoleon an Colditz vorbei ?

Das Leipziger Völkerschlachtdenkmal

Das Leipziger Völkerschlachtdenkmal

In diesem Jahr fanden zwei große Jubiläen statt, die zwar weniger der Grund für freudige Feierlichkeiten waren, aber ein bedeutendes geschichtliches Ereignis. Vor 200 Jahren fand die weltberühmte Völkerschlacht bei Leipzig statt, 100 Jahre später wurde das als Mahnmal errichtete Völkerschlachtdenkmal eingeweiht.

Der steinerne Koloss

Der steinerne Koloss

Der steinerne Koloss ist als mahnendes Symbol den zigtausend Toten gewidmet. Doch sind die Napoleonischen Feldzüge spurlos an Colditz vorbeigegangen? Wer das behauptet, betreibt wohl Geschichtsfälschung, denn alte Aufzeichnungen belegen ein anderes Bild. Am 2. / 3. Mai 1813 fanden große Gefechte in Kaja und Großgörschen bei Lützen statt, bereits 3 Tage später kämpften sich die Truppen von Bad Lausick (heutiger Name) kommend durch Colditz hindurch und an Colditz vorbei über Sermuth, um sich dem in unserer Region bedeutendsten Gefecht bei Gersdorf zu stellen.

Der Gersdorfer Gedenkstein

Der Gersdorfer Gedenkstein

Napoleons Quartier - die Cattunfabrik

Napoleons Quartier – die Cattunfabrik

Gefechtshandlungen

Gefechtshandlungen

Gefechtshandlungen

Gefechtshandlungen

Viele Tote und Verwundete

Viele Tote und Verwundete

Der Feldherr Napoleon Bonaparte nahm an den kriegerischen Handlungen selbst nicht teil, übernachtete aber zum 6. Mai 1813 in der ehemaligen Cattunfabrik (heute die Grundschule) in Colditz. Nahe des Ortes Gersdorf kam es zu diesem erbitterten Gefecht. Zimperlich abgelaufen sein kann es nicht, denn es sind viele Tote und Verletzte zu beklagen, auch wenn die Angaben von beiden Seiten widersprüchlich sind. Diese Begleiterscheinung eines jeden Krieges ist wohl bis heute erhalten geblieben. Der Hausdorfer Bert Staskewitsch (5. v. li.) nahm auf der Seite der Russen an der Schlacht teil, hat sie wohlbehalten überlebt, ihm geht es heute noch gut. Doch der Feldzug war mit diesem Gefecht nicht beendet. Im Herbst des Jahres 1813 kehrte sich die Lage um, die Heere bewegten sich in entgegengesetzter Richtung.

Bert Staskewitsch als Russe

Bert Staskewitsch als Russe

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Das Quartier der Generäle Yorck und Blücher

Im Oktober nächtigten die Generäle Yorck und Blücher in Colditz, in jenem Haus, das als Friseursalon Laubner bekannt ist. Vom 16. bis 19. Oktober dieses Jahres tobte die Schlacht, in der Kaiser Napoleon vernichtend geschlagen wurde. Da machte Colditz erneut von sich Reden. In den genannten Orten unserer Region wurden die historische Ereignis genutzt, viele zum Teil aufwendige Nachstellungen der Gefechte zu organisieren und damit den Besuchern ein Stück Geschichte vorzuführen. Auch unser Colditzer Männerchor “Liedertafel” hatte einen tollen Auftritt in der Krypta des Völkerschlachtdenkmales. An Colditz ging aber scheinbar alles vorbei. “Die Vorbereitungsarbeiten laufen schon seit Jahren”, so BM  Matthias Schmiedel und die Tourismus-Chefin Annett Mehner gleichlautend. “Es waren große Tafeln mit Darstellung der Ereignisse dieses Feldzuges auf Colditz bezogen geplant, wie sie auch schon in Gersdorf, Ballendorf usw. zu sehen sind. Wir haben unsere Zusage eingehalten, die Holzgestelle für die Schautafeln anfertigen zu lassen. Wo nun allerdings die Tafeln selbst sind und warum sie trotz Zusage von Matthias Sander nicht geliefert wurden, ist uns nicht bekannt.” Nun ja, das hat sich nun wohl erst einmal erledigt. Vielleicht kann es bis 2063 bewerkstelligt werden, da können wir ja das 250jährige Jubiläum feiern.

spiegel

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