Stilles Gedenken an Helmut Drechsler

Drechslers Begräbnis am 4. 2. 1960 in Fort Archambault (Foto: Drechsler-Archiv)

Drechslers Begräbnis am 4. 2. 1960 in Fort Archambault (Foto: Drechsler-Archiv)

Sein Begleiter hier zu Hause - sein Fuchs (Foto: Drechler-Archiv)

Sein Begleiter hier zu Hause – sein Fuchs (Foto: Drechler-Archiv)

Schwäne am Nest (Foto: Drechsler-Archiv)

Schwäne am Nest (Foto: Drechsler-Archiv)

Beobachtung einer Möwe (Foto: Drechsler-Archiv)

Beobachtung einer Möwe (Foto: Drechsler-Archiv)

Nehmen sie auch mein Futter an? ( Foto: Drechsler-Archiv)

Nehmen sie auch mein Futter an? ( Foto: Drechsler-Archiv)

Ein Wiedehopf (Foto: Drechsler-Archiv

Ein Wiedehopf (Foto: Drechsler-Archiv)

Der rastlose H. Drechsler mit einem konsturierten Elektronenblitz-Scheinwerfer im schwimmfähigen Geländewagen (Foto: Drechsler-Archiv)

Der rastlose H. Drechsler mit einem konsturierten Elektronenblitz-Scheinwerfer im schwimmfähigen Geländewagen (Foto: Drechsler-Archiv)

H. Drechsler mit seinem Kollegen (Foto: Drechsler-Archiv)

H. Drechsler mit seinem Kollegen (Foto: Drechsler-Archiv)

Helmut Drechsler in Afrika (Foto: Drechsler-Archiv)

Helmut Drechsler in Afrika (Foto: Drechsler-Archiv)

Der Gedenkabend 2010 im Schloss Colditz mit A. P. Bräuer und Gretel Drechsler (heller Mantel)

Der Gedenkabend 2010 im Schloss Colditz mit A. P. Bräuer und Gretel Drechsler (heller Mantel)

Gretel Drechsler und Dr. Dr. Möbius im Gespräch;  vor ihnen viele Werke Drechslers

Gretel Drechsler und Dr. Dr. Möbius im Gespräch; vor ihnen viele Werke Drechslers

Der Drechsler-Gedenkstein; einst gepflegt zu Ehren des Fotografen

Der Drechsler-Gedenkstein; einst gepflegt zu Ehren des Fotografen

Heute jährt sich zum 65. mal der Todestag des Tierfotografen Helmut Drechser. Der gebürtige Colditzer spielt in dieser Spezialart der Fotografie bis heute eine große Rolle, seiner Rastlosigkeit haben wir enorme Verbesserungen dieser einzigartigen Fotos und Filme zu verdanken. Hier zu Hause, im Kohlbachtal, den Eschefelder Teichen, dem Leipziger Auwald, der Lausitz und dem Elbsandsteingebirge. Mehr und mehr zog es ihn auch in entferntere Gebiete bis Westeuropa, um die dort heimische Tierwelt zu beobachten und im Bild festzuhalten. So entstanden Bildbände wie “Zigeuner, Stiere und Flamingos”. Besonders reizten ihn Tierarten, die vom Aussterben bedroht waren. 1953 suchte er ein kleines Örtchen am Galenbecker See im heutigen Mecklenburg-Vorpommern auf; um die Vogelwelt zu belauschen und zu fotografieren. Daraus entstand das Buch “Wildschwäne über Uhlenhorst”. Sein Tun beschränkte sich aber nicht nur auf die Fotos, sondern versuchte ihre Lebensart zu verstehen. Das gibt seiner Literatur einen weiteren Wert. Drehen wir das Rad ein Stück zurück: die Fotografie war vor fast 100 Jahren bei weitem noch nicht auf dem Stand wie heute. Brennweite, Belichtungszeit und Schärfe mussten noch mit der Hand eingestellt werden. Jeder Fehlschuss war gleichzeitig ein finanzieller Verlust, denn Geräte und Material waren sehr teuer. Um diesen Schaden zu mindern, sind Drechsler technische Fortschritte zuzuschreiben, die damals aus seinem Eifer heraus gewachsen sind. All dem haben wir seine einzigartigen Fotos zu verdanken, die heute mit viel weniger Aufwand machbar wären. Sein Können hinterließ er uns in zahlreichen Bildbänden, Kalendern und Filmen. 2010 lud Peter Bräuer Interessenten in´s Schloss Colditz zu einem Abend über das Wirken Helmut Drechslers ein. Er hatte jahrzehtelang alles Auffindbare über den Tierfotografen gesammelt und archiviert. Nun konnte Bräuer es im Beisein der Witwe Gretel Drechsler den Gästen präsentieren. Zu Ehren seines berühmten Sohnes der Stadt Colditz wurde 1965 zur 700-Jahrfeier der Stadt der Weg in´s Kohlbachtal mit seinem Namen geehrt – Helmut-Drechsler-Weg. Zugegen waren neben vielen Colditzern auch der Direktor des Berliner Tierparks, Prof. Dr. Dathe.
1959 brach Drechsler zu einer lang ersehnten Fotosafari nach Afrika auf. Sie führte über Gibraltar, Marokko in`s heutige Tschad, allerdings nicht zu seinem erhofften Erfolg, sondern endete mit seinem Tod. Viele Gerüchte rankten sich um das “wodurch”, doch heute wissen wir Genaueres. Im Dezember 2023 machte sich eine Gruppe auf den Weg, um den Spuren dieser Expedition nachzugehen. Seine Grabstätte fanden sie nicht mehr, aber genau jene Stelle, wo das Biwak damals aufgeschlagen war. Sie fanden es rätselhaft, dass unmittelbar an einer steilen Abbruchkante zum Fluss das Camp stand. Die Absturzgefahr in jener Nacht steht heute außer Zweifel, zumal noch ein Alkoholeinfluss eine Rolle spielte. Drechsler und Michel seien beim Würfelspiel noch zurückgeblieben, während die anderen schon zum Camp gegangen waren. Es sei etwa 1.30 Uhr nachts gewesen, als Klaus Kaspar die Nachricht von Drechslers Absturz in den Raum schrie. Der noch röchelnde Verunglückte war unter großer Anstrengung am Fuß des Steilufers aus dem Wasser geborgen worden. Danach wurde er, so die Aussagen, in halsbrecherischer Fahrt in´s Hospital gebracht. Ob er jemals das Bewusstsein wiedererlangte, ist nicht bekannt. Morgens 9.00 Uhr verstarb Drechsler nach einem doppelten Schädelbruch. Wie in Afrika üblich, wurde er noch am selben Tag begraben. Die Hypothesen von einem Fremdverschulden oder gar Kriminalfall sollten nicht mehr geäußert werden – es war ein trauriger Unfall auf dem nächtlichen Heimweg aus dem unweit entfernten Jagdhotel (Des Chasses).
Jens Hering gehörte zu den Sächsischen Ornithologen, beschäftigte sich vor allem mit Rohrsängern auf dem afrikanischen Kontinent, sowie auf den subtropischen und tropischen Inseln. Bernd Voigtländer erlebte Helmut Drechsler persönlich noch live in Vorträgen und beschäftigt sich seit Jahren intensiv mit dessen Biografie.
Für all die vielen, vor allem neuen Informationen im Lebenslauf unseres Colditzer Tierfotografen Helmut Drechsler möchte ich mich herzlich bei Dr. rer. nat. Hans-Jörg Wilke bedanken. Seine Erinnerung beginnt mit dem nahe seiner Heimat entstandenen Buch “Wildschwäne über Uhlenhorst” und ist schon in einem ausführlichen Artikel im “Nordkurier” erschienen. Es ist ein erinnerungswürdiges Gedenken an einen außergewöhnlichen Colditzer.
Die kleine Gedenkstelle am Helmut-Drechsler-Weg macht heute keinen guten Eindruck mehr. Bei den Stadtvätern gerät so eine bekannte Persönlichkeit immer mehr in Vergessenheit – leider.

spiegel

1 Kommentar

  1. Hermann Johne
    Hermann Johne 4. Februar 2025 at 17:42 | | Antworten

    Sehr guter Artikel, Empfehlung, sollte der BM im Tageblatt veröffentlichen

    Mit freundlichen Grüßen Hermann Johne

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