Urlaub an der Ostsee – Insel Usedom (1)

Ostseestrand Insel Usedom

Ostseestrand Insel Usedom

Corona hat uns nach wie vor voll im Griff. Doch der Wunsch nach ein paar Tagen Erholung brennt uns unter den Nägeln. MV hat noch relativ niedrige Inzidenz-Werte, sodass dieses herrliche Bundesland sicher ein reizvolles Ferienziel sein wird, wenn die Beschränkungen gelockert werden. Also besuchen wir einfach ´mal Wolgast als das östliche Tor der Insel Usedom, von da aus die historisch Orte Karlshagen über Trassenheide nach Peenemünde. Diese Tour bietet uns schöne Stunden fernab des Massentourismus an fischer Luft. Gänzlich unbekannt ist Usedom für die Colditzer nicht; an seiner engsten Stelle in Zempin hatten unsere Heilstätten Zschadraß und das KH Colditz ein Ferienobjekt, dessen Nachfrage ungebrochen war.
Zschadraßer in Zempin

Zschadraßer in Zempin

Wolgast - das östliche Tor zur Insel Usedom

Wolgast – das östliche Tor zur Insel Usedom

Das Geburtshaus (li.) Philipp Otto Runges

Das Geburtshaus (li.) Philipp Otto Runges

Stadtkirche St. Petri

Stadtkirche St. Petri

Blick zur Schossinsel

Blick zur Schossinsel

Die Überführung des Königs Gustav II. Adolf von Schweden 1633

Die Überführung des Königs Gustav II. Adolf von Schweden 1633

Die Wolgaster Brücke - ein Nadelöhr der B 111

Die Wolgaster Brücke – ein Nadelöhr der B 111

Europas größte Schmetterlingsfarm in Trassenheide

Europas größte Schmetterlingsfarm in Trassenheide

Deko am Parkplatz der Schmetterlingsfarm

Deko am Parkplatz der Schmetterlingsfarm

Baustelle der Heeresversuchsanlage Kraftwerk Peenemünde

Baustelle der Heeresversuchsanlage Kraftwerk Peenemünde

noch erhaltene Bekohlungsanlage des Kraftwerkes

noch erhaltene Bekohlungsanlage des Kraftwerkes

Abschussrampe einer V 1

Abschussrampe einer V 1

Eine V 2 vor dem riesigen Kraftwerk

Eine V 2 vor dem riesigen Kraftwerk

Die Triebwerke der V 2 mit Luna

Die Triebwerke der V 2 mit Luna

Wolgast, die einst schwedische Stadt, hat sich in den letzten Jahrhunderten wesentlich verändert. Es hat aber auch bekannte Persönlichkeiten – das Geburtshaus des Malers der Romantik Philipp Otto Runge steht noch nahe dem Hafen. Von der Schlossinsel ist heute nichts historisches mehr zu sehen. Trotzdem erwachen Erinnerungen. 1630 landete König Gustav II. Adolf von Schweden in Peenemünde. Im 30jährigen Krieg musste er nahe Lützen sein Leben lassen, wurde dann 1632 im Schloss Wolgast seziert, einbalsamiert und aufgebahrt. Erst im Juli 1633 wurde er nach Schweden überführt. Davon zeugt noch ein Gemälde in der St. Petri-Kirche.
Machen wir uns nun auf den Weg nach Peenemünde. Hoffen wir, dass wir ein Zeitfenster erwischen, wo die Brücke über den Peenestrom geschlossen ist. Ist sie gerade geöffnet, staut sich der Verkehr auf der B 111 ruck-zuck in beide Richtungen. Über Karlshagen und Trassenheide, zwei schöne Badeorte, steuern wir Peenemünde an. Unterwegs können wir gern einen Zwischenstop machen; bestaunen die gößte Schmetterlingsfarm Europas. Am Ortseingang von Peenemünde ist jene Stelle, wo 1630 der Schwedenkönig anlandete; heute erinnert ein Denkmal mit einer kleinen Kapelle daran.
Ein riesiger Museumskomplex befindet sich nur wenige 100 m weiter – die Heeresver- suchsanlage und Kraftwerk Peenemünde. Die Nazis ließen dieses Kraftwerk an einer von der Außenwelt fast abgeschirmten Stelle der Ostsee errichten. Hier forschten technische Experten an der Entwicklung einer neuen Waffentechnik. Auch wenn Hitler anfangs dagegen war, Himmler das aber positiv sah, unterstützte er den Bau und die Entwicklung der Raketentechnik. Federführend daran war Wernher von Braun mit seinen Technikern. Es war der Beginn der heuitigen Raumfahrttechnik, wenn es auch kein rühmliches Blatt deutscher Geschichte ist. Die sogenannten Vergeltungswaffen wurden in Peenemünde und den naheliegenden Stränden getestet und in hoher Stückzahl produziert. Sie sollten den Wendepunkt des vor der Kapitulierung stehenden 2. Weltkrieges bringen. Als die Briten durch Luftaufklärung den wahren Charakter dieses Kraftwerkes erkannten, es mehrfach bombardierten, wurde die Produktion nach Thüringen unter Tage verlagert, die Arbeit vorwiegend von KZ-Häftlingen unter menschenunwürdigen Bedingungen erledigt. Trotz dessen – Deutschland musste kapitulieren. Als die Amerikaner in Thüringen einmarschiert waren, nahmen sie auch Wernher von Braun samt seiner Technik-Experten in Gewahrsam. Doch sie wurden nicht verurteilt und in´s Gefängnis gesteckt, sondern in die USA verbracht, um ihre Kenntnisse und Erfahrungen an die USA weiter zu geben. Aus dem Ende des 2. Weltkrieges folgte der “kalte Krieg”. Wir hatten vor wenigen Tagen ein 50jähriges Jubiläum – Juri Gagarin war der 1. Mensch im Weltraum. Es war eine Blamage für die USA – die “Russen” zeigten der Welt, dass sie in der Raketentechnik vorraus zu sein schienen. Das war auch die erneute Blütezeit des Deutschen Wernher von Braun, er konstruierte erneut riesige Projekte der Weltraumtechnik. So könnte man geschichtlich Peenemünde als die Wiege der Weltraumfahrt bezeichnen. Von Braun brüstete sich später immer wieder, dass dies sein Bestreben gewesen wäre, nicht die militärische Verwendung.
Das war ein erster Streifzug zum östlichen Teil der Insel Usedom. Wir werden Ihnen noch weitere sehenswerte Ecken der Insel vorstellen; die Insel hat selbst im Hinterland nahe des Achterwassers herrliche Flecken, die einen Besuch wert sind. Besuchen Sie die Insel und erholen Sie sich von den Corona-Strapazen!

spiegel

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