Dass aber die Errichtung solcher riesigen Windräder noch ganz andere Begleiter- scheinungen hat, erläuterte Uwe Fischer von dem Büro für Landschaftsökologie in einem sehr sachlichen Vortrag. Es klingt wie in der Medizin; jedes Medikament hat nicht nur eine positive Wirkung auf unseren Körper, sondern oft auch üble Nebenwirkungen. Genau das beleuchtete Uwe Fischer einmal genauer. Seine Ausführungen basierten nicht nur auf “seiner Meinung”, sondern auf Erkenntnissen, die Experten aus den verschiedensten Bereichen fundiert zusammengetragen haben.
Der aktuelle Regionalplan sieht vor, dass bis 2027 1,3 % der Flächen für die Windenergie genutzt werden sollen; später dann Aufstockung auf 3 %. Die dafür infrage kommenden Flächen sind in diesem neuen Plan ausgewiesen. Sachsen, so die allgemeine Meinung, “will in der Umsetzung mit leuchtendem Beispiel vorangehen”. Doch was bedeutet das? Zur Baugenehmigung müssen die Nachbargemeinden ihre Zustimmung geben. Ob das im Falle Hohnbach bereits erfolgte, ist nicht bekannt. Dass man sich aus dem Betrieb solcher Windräder Einnahmen für die Gemeindehaushalte erhofft, steht außer Zweifel. Aber kommen die auch wirklich?
Allein der Bau von riesigen Fundamenten für jedes Windrad verschlingt rund 3.500 t Stahlbeton; der Aushub von 4 m Tiefe und einem Durchmesser von 20 – 30 m muss weggebracht werden. Der Turm der heutigen Windräder verschlingt nochmals mehrere Hundert Tonnen Stahl und Beton. Genauso materialschluckend ist der Bau der Gondel, des Maschinenhauses. Hier braucht man weitere Tonnen an Stahl, aber auch Kupfer (ca 30-50 t / Windrad) und die Seltenen Erden, die wir derzeit vorrangig aus China beziehen müssen. Doch um überhaupt die Bauplätze einzurichten, müssen quer durch die Landschaft, egal in Feld oder Wald, riesige Tranportwege gebaut werden. Sie bleiben auch nach der Inbetriebnahme bestehen. Allein das ist ein schwerwiegender Eingriff in unsere Natur, dessen Schaden uns über Generationen begleiten wird, denn das Betreiben der WK-Anlagen ist auf mindestens 20 Jahre konzipiert. In einem jüngsten Bericht über den Zustand unseres Waldes gab man bekannt, dass derzeit durch die Trockenheit, dem fehlenden Regen in den bisher normalen Mengen, etwa nur noch 20 % unseres Waldes einen “gesunden” Baumbestand haben. Damit richten wir also mit der Umstellung auf “umweltfreundliche Energie” einen viel höheren Schaden an, denn allein die betonierten Wege erhitzen sich eher, als normaler Boden und speichern diese Wärme auch noch. In Kenia wurde in einer Studie beobachtet, dass dort, wo Windräder gebaut wurden, die Trockenheit des Bodens noch viel höher war, als sonst generell an diesen Orten in Afrika.
Das nächste Problem haben wir mit dem Abtransport erzeugten Stromes; die dafür notwendigen HS-Leitungen sind noch gar nicht ausreichend vorhanden. Ökonomisch gesehen funktioniert das System auch noch nicht. Haben wir durch eine gute Wetterlage (windreich) mehr Strom, als wir brauchen, müssen wir ihn unter Zuzahlung von stattlichen Beträgen in´s Ausland “verschenken”, dafür ihn für saftige Preise dort kaufen, wenn bei uns der Bedarf durch eigene Erzeugung nicht gedeckt werden kann. Rein rechnerisch brauchten wir eigentlich gar keine Windräder mehr: das Problem ist die Verbindung von Erzeuger und Abnehmer. Das nennt man eben Marktwirtschaft. Es fehlt ein wissenschaftlicher Schritt, ein Verfahren aufzubauen, dass Strom sinnvoll zwischengespeichert werden kann, um ihn bei Bedarf abzurufen. Doch selbst gäbe es ein solches Verfahren, kostete die Umsetzung in die Praxis Unsummen an Geld – wollten wir das nicht mit umweltfreundlicher Energiepolitik einsparen? Doch die Frage bleibt im Raum – ist denn dann ökologische Energie auch marktwirtschaftlich ein Schritt nach vorn, der uns von anderen Ländern unbhängiger macht?
Ebenso kritisch ist die Windkraft aus medizinischer Sicht zu sehen. Der Infraschall, der durch die Rotorblätter entsteht, verbreitet sich im Umkreis von 20 km, ist für den Menschen nicht hörbar, löst aber ernstzunehmende Krankheitsbilder aus, von Atem- über Herzbeschwerden; Schlafstörungen bis hin zu Depressionen. Ein Umzug mit dem Bett aus dem Schlafzimmer in den Keller löst dieses Problem nicht; es liegt eindeutig am Infraschall. Allein dieser Aspekt ist vielen Bürgern gar nicht bekannt. wird aber in den öffentlich-rechtlichen Medien möglichst kaum erwähnt. Es könnte ja zu einer Bremse unserer Energiereform führen.
Ein weiteres Problem sprach Uwe Fischer an – die Entsorgung der demontierten Rotorblätter. Schon während des normalen Betriebes lassen sie ihren giftigen Abfall im weiten Kreis als Staub in die Umwelt fallen. Studien haben ergeben, dass er nicht nur den Boden kontaminiert, sondern auch das Grundwasser auf Dauer schädigt. Unsere Vögel leiden besonders unter den Windrädern, denn im Vorbeifliegen in ihrem eigenen Gebiet haben sie keine Chance, dem starken Windstrom auszuweichen; sie werden im Flug erschlagen. Die Blätter selbst werden aus einer Verbindung verschiedener Materialien gefertigt, die teils wie Balsa-Holz aus fernen Ländern kommen und noch durch keine Verfahren wieder aufgearbeitet und für eine weitere Nutzung verwendet werden können. Sie landen wie unser Atommüll in stillgelegten Bergwerksschächten, deren Orte geheimgehalten werden. So übergeben wir auch diese unüberschaubaren Kosten an die kommenden Generationen. Sollten Stadt- und Landräte, Staatsbedienstete meinen, mit der Genehmigung für ihre Gemeinden etwas Gutes zu tun, sollten sie vor ihrer Entscheidung zu einen Ja oder Nein sich gründlich überlegen, welche Variante die sinnvollere ist.
Die Colditzer Bürgerinitiative “Gegenwind” lässt sich keinesfalls mit leeren Versprechungen der Politik an der Nase herumführen. Sie legt viel Wert darauf, das Verhältnis Nutzen zu Schäden gründlich darzustellen und dann abzuwägen, was für unsere Einwohner die bessere Variante ist. Im Artikel sind die Fragen der Haftung durch anfallende Kosten bei Stillegung oder Rückbau noch nicht dargestellt. Jeder Grundstückseigentümer sollte sich gerade dort gründlich überlegen, welche Risiken er in so einem Fall eingeht, einen Vertrag zu unterschreiben. Meldet der Betreiber dann einfach Insolvenz an, kommen die Verpächter, deren Kinder und Enkel für die Kosten der gesetzlich vorgeschriebenen Rekultivierung auf. Wissen Sie heute schon genau, was in 20 Jahren ist???
Schon während des Vortrages kam es auch zu Ergänzungen durch die Gäste. Im Anschluss bildeten sich schnell kleine Grüppchen, tauschten ihre Erfahrungen und Kenntnisse untereinander aus. Das ist der Sinn eines solchen Vortrages – wir sprechen miteinander!
Mit immer mehr Plakaten ist zu sehen, dass in allen Ortsteilen unserer Stadt dieser Kampf gegen den Bau der Windräder auf Verständnis stößt. Bürger auch jener Ortsteile , die nicht selbst direkt betroffen sind, haben begriffen, dass auch sie im weiteren Umkreis gesundheitlichen Schaden daraus ziehen können. Die nächsten Generationen sollen nicht für den Irrsinn ihrer Vorfahren haften. Helfen Sie der BI “Gegenwind Colditz” mit; zeigen Sie mit einem Plakat an ihrem Gartenzaun, dass auch Sie für ein umweltfreudliches Zuhause sind.