Zukunft unserer Mobilität

Der Abgasskandal zieht in Deutschland immer weitere Kreise. Es sind nunmehr bereits Jahre vergangen, passiert ist bisher nichts Nennenswertes. Die dafür hauptverantwortlichen Politiker Alexander Dobrindt und Andreas Scheuer (beide CSU) haben sich seither schützend vor die Autolobby gestellt. Erster hat sogar dafür gesorgt, dass eine Sammelklage gegen die Verursacher in Deutschland gesetzlich nicht möglich ist, während in den USA Entschädigungen wegen der nachgewiesenen Softwaremanipulation in Mrd.-Höhe gezahlt werden mussten. Die vorgeschriebenen Schadstoffwerte wurden so frisiert, dass selbst die größten Dreckschleudern lt. Papieren “den Vorschriften entsprechen”. Sogar die Jahrhundertbaustelle Flughafen BB hat eine neue Nutzung erfahren. Da wo eigentlich Jumbo-Jets vorgesehen waren, sind nun Massen an neuen Pkw´s gelandet. Alles wird letztlich auf die Schultern der Halter abgewälzt. Nach dem Verursacherprinzip zu entscheiden, ist in Deutschland abgeschafft geworden. Fahrverbote in Großstädten wie Stuttgart wurden nun zwar verhängt, sind aber mit soviel Ausnahmeregelungen gespickt, dass ihr Effekt kläglich verpufft. Ein deutliches Zeichen, in wessen Interesse unsere Politiker ihr Amt ausüben.
Unser einheimischer großer Energieanbieter enviaM hat sich auf die Fahne geschrieben, die Umstellung auf saubere Antriebsarten zu unterstützen. Im Oktober 2018 wurde auch der Stadt Colditz ein BMW-i3 für 14 Tage zum Test übergeben. Was ist damit nun für eine Erfahrung gesammelt worden?
32 Kommunen erhielten ein solches Fahrzeug. Heute kann man sagen, so Julia Schübbe (enviaM), dass 85 % sehr zufrieden waren, das Handling ist gut. 70 % finden die Reichweite mit einem Radius von 50 – 150 km völlig für diesen Zweck ausreichend. 1/3 der Testkommunen würden aber eine Kombi-Variante mit einer höheren Transportkapazität bevorzugen. Was allerdings noch im Raum steht, sind die Kosten der Anschaffung gegenüber eines bisherigen Fahrzeuges. EnviaM ist mit dem Erfolg zufrieden, möchte auch in diesem Jahr weiteren 30 Kommunen dieses Testfahrzeug übergeben.
Wie schätzt die Stadt Colditz den Test ein? BM Robert Zillmann sagte damals bei der Übergabe bereits, dass er nicht allein den Wagen testen wolle, sondern ihn auch an andere Bereiche der Stadtverwaltung geben möchte.
“Insgesamt ziehen wir ein positives Fazit; die Reichweite des Fahrzeuges für Fahrten zwischen Dresden und Colditz war ausreichend, der Komfort gut.”
Eine Umrüstung der Flotte wäre problemlos möglich, 2019 sollen 2 Ladestationen in der Innenstadt entstehen. Für die meisten Fälle wäre ein E-Auto auch gut geeignet. Was allerdings die Stadt noch abklären muss, ist die Rentabilität der Anschaffung. Die Fahrzeuge sind wesentlich teurer als bisherige und das muss mit der Finanzlage der Stadt in Einklang gebracht werden. Unbestritten ist, dass es in punkto Luftqualität viel besser wäre, als Dieselfahrzeuge. “Sie sehen es, es gibt noch viele Unbekannte in dieser Gleichung, als dass wir bereits eine abschließende Meinung dazu haben könnten. Wir werden Verfahrenswege suchen, die dem Stadtrat vorlegen und dann gemeinsam entscheiden.”