Der April beginnt mit einem der lustigsten Tage des Jahres. Doch aufgepasst, über manches sollte man nachdenken, ob es wirklich ein Scherz ist. In den letzten Wochen überschlugen sich die Ereignisse, doch Colditzer bringen gern ihre Erfahrungen ein; “wir finden schon ´ne Lösung”.
Ein seltener Fund in schlechten Zeiten
Noch in diesem Monat kann das Rathaus wieder bezogen werden. Wenn man umzieht, gehört es sich, die bisher genutzten Räume sauber zu verlassen. Und siehe da, beim Reinigen fand man noch einen tollen Geldschein. Da das Haus der eh. Vereinsbank ja der Stadt selbst gehört, brauchte man den Fund auch nicht zurückgeben. So konnten mit einer halben Mille Euro die restlichen Rechnungen im Rathaus beglichen werden. Für die Anschaffung neuer Möbel wurde viel Geld gespart.
Das Ratszimmer (li.) und das Trauzimmer
Geld für den Sprit sollte überall gespart werden; egal ab bei Dienstfahrzeugen oder der FFW.
Was braucht Colditz dringender – Holzfaser oder Glasfaser?
Alles für 9 Euro / Monat – Bahn oder Rufbus
“Klein Venedig” kann wieder entstehen
Reise-Hammer steht bereit..
…auch die Tankstelle soll wieder geöffnet werden; Konkurrenz belebt das Geschäft!
Voriges Jahr hatten wir eine gute Kartoffel- und Getreideernte
Rapsfelder und die Bockwitzer Windräder
BM Noch: bei mir kost´s 4-Pfund-Brot wie früher eene Mark Viere
Das sind noch echte Semmeln…
Doch damit kommen neue Probleme in´s Haus – es gibt mehr Stadträte, als Stühle. Würde man die Sitzungen in das Trauzimmer verlegen, entsteht die Frage: wer sitzt wo? Noch dazu müsste die Person, die hinter dem Schreibtisch sitzen wöllte, eine “Sonderprüfung” ablegen und das kostet wieder Geld. Also machen wir es doch ganz einfach – wir halbieren die Anzahl der Stadträte. Mal sehen, ob das in Colditz überhaupt jemand merkt. Nun stellt uns ein Krieg vor völlig neue Aufgaben; Gas, Strom, Sprit – alles soll unter Einhaltung der Umwelt-auflagen rationiert werden. Den drastischen Preisanstieg spüren wir schon jetzt bei jedem Einkauf des Alltäglichen. Das Leben von vorgestern ist nicht mehr das von heute; die Gewohnheiten lösen sich in Luft auf. Die Landwirtschaft steht vor neuen Problemen und die Industrie vor noch nie dagewesenen – Rohstoffe fehlen. Doch Not macht erfinderisch: Zu essen werden wir reichlich haben, denn die Kartoffel- und Getreideernte war im vergangenen Jahr gut. Für dieses Jahr haben wir genügend Saatgut; man muss es nur selbst in die Hand nehmen, wie früher. Ein erfahrener Bauer: “am erschten Mai leech mer immer de Kartoffeln, zur Demo brauch mer ja sowieso nich mehr!” Die gelben Rapsfelder werden uns sicher die Landschaft verschönern, also kein Anlass zu Hamsterkäufen von Rapsöl. Auch mancher Betrieb muss umstellen; wenn die Kunden kein Eis mehr kaufen (weil se in ihrer Bude schon kalte Beene ham), oder keine NahrungsERGÄNZUNGS- mittel, muss man ev. wieder auf das alte, bewährte Produkt – Mehl umsteigen. Über die Ente, das Brot solle bald 10 Euro kosten, schmunzelte Bäckermeister Noch aus der Haingasse. Wer 1990 so vorsichtig war und nicht jede (Ost)Mark in Westmark umgetausch hat, kann nach wie vor bei mir ein 4-Pfund-Brot für eene Mark Viere (Ost) kaufen. Übrigens Mühle: Einigen Colditzern schwebt schon lange vor, das “Klein Venedig” auferstehen zu lassen. Wenn es jetzt in Angriff genommen würde, hätten wir endlich dieses herrliche Bild wieder vor Augen. die Touristen würden scharenweise Colditz besuchen. Das Ganze könnte ja voll über Fördermittel aus allen möglichen Töpfen finanziert werden. Die Stromerzeugung könnte in der Mühle, der Eule und der Papierfabrik Lastau ganz Colditz wieder mit Strom versorgen. In Bockwitz, wo wenig Wasser vorhanden ist, machen das ja die ökofreundlichen Windmühlen schon lange. Apropos: umweltfreundlich. Der Ruf unserer Regierung, das Auto möglichst stehen zu lassen, wird von Colditz verstanden. Der Rufbus fährt und der Bahnverkehr steht schon voll in den Startlöchern – Ede wartet nur noch auf den Anpfiff. Weil dann ja kaum noch Autos unterwegs sind, brauchen wir auch keinen Schrankenwärter mehr. Für ganze 9 Euro kannst du einen Monat lang mit den öffentlichen Verkehrsmitteln durch die Gegend pendeln – da freuen sich Viele d´rauf. Die Frage ist im Moment nur: ab wann kann ich das Ticket wo kaufen – da ist für die Behörden noch ein riesiger Arbeitsaufwand notwendig. Gut, dass nun das Rathaus wieder voll besetzt werden kann und weitaus mehr Schreibtische darin Platz finden. Über social media – Kanäle werden wir es schon noch durch das CT rechtzeitig erfahren.
