Hilfe für Ukraine-Flüchtlinge in Colditz

Der Krieg in der Ukraine hält nun bereits über einen Monat an. Die Bilder, die täglich über die Medien zu uns gelangen, sind erschreckend. Dass so etwas im 21. Jahrhundert, über 80 Jahre nach Beginn des 2. Weltkrieges , überhaupt noch möglich ist, lässt Jeden erschaudern. Ein baldiges Ende ist nicht absehbar. Alle Versuche, schnelle Hilfe zur Beendigung mit harten Sanktionen der EU und anderer Staaten zu leisten, verpufften in Russland. Auswirkungen sind nun sogar in unserem täglichen Leben spürbar. Das weltweit geknüpfte Netz an Handel und Wirtschaft zeigt sich von seiner anfälligen Seite. Kleinste Kleinigkeiten, die irgendwo fehlen, lösen einen riesigen Dominoeffekt aus, geht auch selten schnell zu beheben.
So müsste es Jedem verständlich sein, dass viele Menschen, vor allem Frauen mit Kindern und Alte, versuchen, diesen barbarischen Zuständen in der Ukraine zu entfliehen. Millionen Ukrainer sind auf der Flucht in die Europäischen Staaten und andere Länder, nur um ihr Leben zu retten.
Um diese humanitäre Hilfe nicht durch hindernde Formalitäten zu erschweren, hat Deutschland die Ausnahmesituation erkannt und sämtliche Einreise- und Meldeordnungen abgeschwächt oder gar außer Kraft gesetzt. Das hat zu Folge, dass exakte Zahlen zur Zeit nicht vorliegen, es vorwiegend nur durch Schätzungen beantwortet werden kann.
Den Flüchtlingen wird das Recht eingeräumt, sich selbst ihren gewünschten Zufluchtsort auszuwählen; eine offizielle Anmeldung ist erst nach 90 Tagen vorgeschrieben, bis dahin Visa-Freiheit. Es sei denn, sie benötigen einen Platz für Wohnung, Kinder, Schüler, Arbeitsstelle oder finanzielle Hilfen – dann müssen sie sich registrieren lassen.
Seitens des Landrartsamtes (LRA) sind 1.193 Personen erfasst (Stand 31.3.22). Die Dunkelziffer kann aber hinsichtlich der beschriebenen Gesetzlichkeiten bis zu 1.600 betragen. In unserer Stadt Colditz wären bis dato 10 Personen untergebracht. Wo sie allerdings untergekommen sind, war dem LRA bis jetzt nicht bekannt (ist aber nun geklärt). Die Behörden arbeiten im LRA auf Hochtouren.
Colditz hat über die CWG 21 Wohnungen für Flüchtlinge bereitgestellt. Auf Nachfrage an die CWG erhielt ich aber von der Leiterin D. Lungwitz die Aussage, dass bis heute noch keine Wohnung belegt ist. An der Ausstattung arbeite auch das BSW. SR R. Kriz bestätigte mir, dass noch an der Komplettierung der Wohnungen, vor allem der Küchenbereiche, gearbeitet würde, aber noch keine belegt ist und auch kein Antrag seitens des LRAes vorläge. “Beim Kauf einer neuen hebt man die alte Küche nicht ewig auf”, so Kriz. Parallel arbeitet die katholische Kirche ebenfalls an der Aufnahme von Flüchtlingen; die bereits aufgenommenen wurden inzwischen beim LRA angemeldet.
Als einen schwierigen Part sieht das LRA die Versorgung der Kinder und Schüler. Unsere Einrichtungen haben dafür kaum freie Plätze. So sollen spezielle Klassen eingerichtet werden, ev. mit ukrainisch sprachigen Lehrkräften. Die Anfrage an SRin S. Schilde, ob in Colditz für den Fall der Fälle schon Vorbereitungen laufen, wurde mir erklärt, dass bereits darüber gesprochen worden sei, entschieden aber noch nicht. Aufgrund der Sprach- probleme könne es sein, dass sie in vorhandene Klassen mit integriert werden könnten. Gehe dies nicht, müsste es wieder über die Zuweisung an DATZ-Einrichtungen (z.B. in Grimma) erfolgen. Wie es in KiTas und Horts gehen würde, ist noch nicht bekannt; es komme auch auf die Anzahl der Kinder in den jeweiligen Altersgruppen an. Man rechne aber nicht mit einem enormen Bedarf, da viele Flüchtlinge sich ohnehin eher für die Großstadt Leipzig entscheiden, statt die kleine Muldenstadt Colditz. So müssen wir abwarten, was in Kürze auf Colditz zukommt.
Über die Verteilung der Kosten im Rahmen der Flüchtlingsversorgung zwischen Bund-Land und Kommunen berät heute der Bundestag.
Für die enorme Spendenbereitschaft der Colditzer ist man sehr dankbar. Nun sei es aber auch hier wichtig, gezielte Spenden mit Artikeln weiterzuführen, die dringend gebraucht werden. Abstimmen können das die Spender mit den Helfern in der Annahmestelle zu ausgeschriebenen Öffnungszeiten am Hintereingang des alten Netto-Marktes.
Helfen Sie bitte mit, bei der Lösung der riesigen Probleme im Rahmen der Flüchtlingsunterbringung und deren Gestaltung eines menschenwürdigen Lebens behilflich zu sein!

spiegel

Kommentar eintragen

Hauptmenü