Bringt Corona eine Kulturreform mit sich ?

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Junge Jagdhornbläser am Jagdhaus Kössern

Junge Jagdhornbläser am Jagdhaus Kössern

Mit der Corona-Pandemie haben wir nun das 3. Jahr zu kämpfen. Ein absoluter Schlussstrich kann noch lange nicht gezogen werden. Um die Lage einmal mit Landeskulturverbänden Sachsens zu diskutieren – wie weiter mit Kultur und Tourismus, hatte die Kulturministerin Barbara Klepsch (CDU) in Sachsens Landesmusikakademie auf Schloss Colditz eingeladen. Im Anschluss an die Debatte kam es zu einer Pressekonferenz, wo Journalisten ihrerseits Fragen stellen konnten.
Sachsens Kulturministerin Barbara Klepsch

Sachsens Kulturministerin Barbara Klepsch

Anne-Cathrin Lessel Bundesverband Darstellende Künste e.V.

Anne-Cathrin Lessel Bundesverband Darstellende Künste e.V.

Lena Thalheim, Ltrin. der LMA mit SM Klepsch

Lena Thalheim, Ltrin. der LMA mit SM Klepsch

Rundgang mit dem Leiter der EJH S. Steinbach (li.) und Torsten Tannenberg  (GF Sä. Musikrat)

Rundgang mit dem Leiter der EJH S. Steinbach (li.) und Torsten Tannenberg (GF Sä. Musikrat)

Nach dem kurzen Rundgang ging die Diskussion mit LR H. Graichen weiter

Nach dem kurzen Rundgang ging die Diskussion mit LR H. Graichen weiter

Kultur auf Burg Mildenstein

Kultur auf Burg Mildenstein

Jugendliche bei der Probe  in der LMA

Jugendliche bei der Probe in der LMA

Zurück in eine kulturelle Hochzeit auf Burg Mildenstein

Zurück in eine kulturelle Hochzeit auf Burg Mildenstein

Gerade Kultur und Tourismus haben unter Corona arg gelitten. Die Nachwirkungen werden wesentliche Veränderungen mit sich bringen; nicht immer zum Guten, so einhellig die Meinung sowohl der KM B. Klepsch, als auch A.-Ca.Lessel. In den letzten Jahrzehnten haben sich in allen Bereichen der Kunst und Kultur immer mehr Vereine, frei- schaffende Künstler und Interessengruppen gebildet, die seitens des Staates unterstützt wurden. Jetzt muss erst einmal eine Art Inventur gemacht werden, um daraus eine Prioritätenliste erstellen zu können, wer künftig förderfähig sein wird. Der Freistaat hat 30 Mio. Euro für die Co-Finanzierung bereitgestellt, aber dieses Programm wird derzeit noch ausgearbeitet; ev. Fertig- stellung nicht vor II/2022. Das Zusammenspiel zwischen Kunst, Kultur, der Jugendarbeit, den Schulen, der Bildung soll schnellstens wieder reaktiviert und miteinander verknüpft werden. Alles sollte den Kindern und Jugendlichen wieder offenstehen. Viele freischaffende Künstler und Kunstlehrer mussten wegen Corona aufgeben, trotz einer einmaligen Unterstützung von 2.000 Euro; sie war schnell aufgebraucht. Das führte dazu, dass sich viele von ihnen einen anderen Job suchten und nun für die Weiterführung der gewohnten Angebote nicht mehr zur Verfügung stehen werden. Für die Studie liegen noch keine belastbaren Zahlen vor, so B. Klepsch. Eine Frage bleibt – was ist uns die Kultur wert? Der Haushalt wird sich auch nach Corona nicht erhöhen. Es gibt keinen Vorgriff; die Förderung muss inhaltlich aufgestellt sein; eine soziale Absicherung der Kultur- schaffenden steht aber außer Frage. In diesem Zusammenhang müssen nun auch Rahmenbedingungen auf die nächsten 10 bis 20 Jahre erarbeitet werden. Dass sächsische Kultur erhalten bleiben muss, ist unstrittig, aber das “wie” erfordert eine komplette Neuausrichtung. Parallel dazu laufen außerhalb der Corona-Einschränkungen hochkomplizierte Aufgaben, die noch dazu einen riesigen Finanzbedarf benötigen – Klimawandel, Energie- umstellung. Kohle- und Atomausstieg… . Wie all das in der Prioritätenliste ausgeglichen werden kann, dazu liegen noch keinerlei Pläne seitens der Politik vor. Sollten wir lieber in die frühere Art der Kulturarbeit zurückkehren? Interessengruppen aller Art fanden sich zusammen, gingen ihrem Hobby nach und genossen eine hohe Anerkennung durch die Einwohner. Staatliche Unterstützung gab es kaum. Wäre das ein neuer, alter Weg? Mit der Wahl des Tagungsortes Schloss Colditz wurde ein gutes Umfeld ausgewählt – hier zeigt sich ein effektives Zusammenspiel zwischen Landesmusikakademie und Europajugendherberge.
Die Debatte der Fach-Experten hätte sicher noch länger andauern können. Ebenso hatten die Journalisten noch weitere Fragen, aber der Zeitplan gab es nicht her.
Vielleicht haben Sie Ideen, wie man den tristen Alltag wieder mit Kultur lebendig machen kann und – machen Sie einfach mit!

spiegel

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