Stieleichel ist Trumpf

Ausgelegte Planen zur Eichelernte

Ausgelegte Planen zur Eichelernte

Die heimische Stieleiche

Die heimische Stieleiche

Saatgut für unseren Wald

Saatgut für unseren Wald

Für die Aussaat vorbereitete Fläche

Für die Aussaat vorbereitete Fläche

Nicht alles wird abgeholzt

Nicht alles wird abgeholzt

Ein Anblick, den wir Friederike zu verdanken haben

Ein Anblick, den wir Friederike zu verdanken haben

Vom Borkenkäfer befallene Lärchen

Vom Borkenkäfer befallene Lärchen

Wer in den letzten Tagen durch den Colditzer Wald streifte, wird sich etwas über ausgebreitete Planen gewundert haben. Sie wurden von Forstarbeitern bewusst unter großen, 160jährigen Eichenbäumen ausgelegt. Die nun herabfallenden, reifen Stieleicheln sollen von den Planen aufgesammelt und als Saatgut verwendet werden. All das wird akribisch von der oberen Forstbehörde kontrolliert. Diese Eichelart ist bei uns heimisch und daher werden nur zertifizierte Ernten zur Aussaat zugelassen. Vorrang hat dabei der Eigenbedarf im Colditzer Forst, da die Flächen wieder aufgeforstet werden müssen, die durch den Sturm “Friederike” massiv geschädigt wurden. “Saatgut ist knapp geworden, kaum noch erhältlich”, so die Revierförsterin Barbara Kotschmar, “da ja der Sturm nicht nur bei uns große Schäden hinterlassen hat, als er quer über Deutschland zog. So können wir wenigstens aus unserem eigenen Bestand wertvolles Saatgut gewinnen, um die kahlen Flächen wieder zu bestücken, die durch Windwurf entstanden.” Diese beräumten Flächen werden übermulcht, danach Zeile gezogen, um im Abstand von 2,00m x 40 cm die Samen zu stecken. Unsere heimische Stieleiche ist weit besser, als die Roteiche. 7500 bis 8000 Eicheln müssen mit der Hand in geringer Tiefe gesteckt werden. Ein paar Forstex- perten tüfteln derzeit an einer Maschine, um diese Handarbeit zu erleichtern und Zeit für die Wiederaufforstung zu gewinnen. Allein im Colditzer Revier sind ca. 10 ha mit Saatgut zu versehen; Vieles soll möglichst noch vor dem Winter vollendet werden. Etwas Angst hat die Försterin auch vor einem anderen Naturphänomen – “wenn die Wildschweine es mitkriegen, dass hier Eicheln knapp unter der Erde liegen, ackern sie alles ruck-zuck um. Wir müssen deshalb die fertigen Flächen schnell noch einzäunen.” Die vorbereiteten Flächen wurden aber nicht komplett abgeholzt; man sieht nach Birken und andere Bäume stehen, die keinen großen Nutzen darstellen. “Sie sollen aber als natürlicher Schutz der aufzuforstenden Flächen erst einmal stehen bleiben”, so die Revierförsterin. “Der durch Windwurf entstandene Schaden ist riesig. Während wir in den normalen Jahren etwa 8 bis 10 Tausend Festmeter im Jahr schlugen, können wir in diesem Jahr mit dem Zehnfachen rechnen. Aufgrund des hohen Anfalles in ganz Deutschland und den Nachbarländern sind die Holzpreise im Keller, ein herber Verlust auch für unseren Forstbetrieb. Bauliche Schäden lassen sich schnell beheben, doch der Wald wird Generationen brauchen, um den Zustand wieder zu erreichen, den wir vor dem Sturm hatten. Was aber bis dahin an Unwettern auf uns zukommt, wissen wir heute noch nicht.” Die Arbeit des Forstbetriebes, in die 3 Firmen eingebunden sind, findet danach kein Ende. Wir hatten einen extrem heißen und trockenen Sommer. Schaut man jedoch in die verbliebenen Baumbestände, fallen nicht wenige kahle Bäume auf – der Borkenkäfer schlug wieder zu. Seit etwa 2 Wochen findet man an den Wurzeln konkrete Spuren an Sägemehl, die für den Befall ein eindeutiges Zeichen sind. Diesmal sind Kiefern, Fichten und Lärchen betroffen. Dazu kommt stellenweise noch ein Befall durch einen schädlichen Pilz. Wenn die Forstarbeiter mit der Beräumung Friederickes Schaden fertig sind, werden sie sich auf diese Arbeit stürzen müssen. Unweit des Neuteiches ist ein ganzer Schlag 25jähriger Lärchen kahl und muss in Kürze geschlagen werden. Einen Nutzen konnten sie noch nicht erbringen, das hätte mindestens noch einmal so viele Jahre erfordert.

spiegel

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