Ist Colditz auf dem rechten Weg?

Meist sind es ältere Leutchen, oft sogar mit ihrem Hündchen, die den nun nach der Sanierung unserer Porz.-Brücke wieder freigegebenen Weg der Promenaden nehmen, um das schöne Frühlingswetter zu genießen. Doch außer diesen Spaziergängern lieben offensichtlich den einladenden Weg auch andere, um ihre Ansicht zu dokumentieren. Laut Grundgesetz haben wir in Deutschland Meinungs- freiheit, doch oft klaffen Theorie und Praxis weit auseinander. Aus den Folgen der vor rd. 90 Jahren gemachten Politik war man bestrebt, so etwas nie wieder aufkommen zu lassen. Auch jene Kinder, die nach 1945 geboren wurden, heute zu der “älteren Generation” gehören, hatten unter den Kriegsfolgen zu leiden; ein Luxusleben, wie wir es heute kennen, war viele Jahrzehnte undenkbar.
Eigentlich müssten die derzeitigen weltweiten Ereignisse wie vor unserer Haustür in der Ukraine, uns allen arg zu denken geben. Doch die Realitäten sehen leider etwas anders aus. Es sind nicht die “Alten”, die derartige Verwüstungen in der Öffentlichkeit hinterlassen, sondern vorwiegend Jugend- liche. Unverhohlen zeigen sie ihre Gedanken, brüsten sich für ihr Tun noch gegenüber den Freunden. Angst, dass sie dadurch mit irgendwelchen Konsequenzen rechnen müssten, haben sie offensichtlich nicht.
Unseren Bürgermeister Robert Zillmann bei der letzten Aktion angesprochen, was denn seinerseits dagegen unternommen wurde (der Staatsschutz in Dresden hatte die Unterlagen längst auf dem Tisch) – keine Antwort. Auf nochmalige Frage:”ja, er müsse sich erst mal über die Social Medien informieren…”. der ins Leben gerufene Präventionsrat konnte leider wegen Corona seine Arbeit auch nicht aufnehmen. Also scheint es einfacher zu sein, dass man über eine Fremdfirma als Hausmeisterservice alles unter den Teppich kehren lässt. Doch haben wir nicht auch erfahrene Stadträte und eine gut bezahlte Stadtver- waltung? Was tun sie gegen derartige Ausschreitungen? In den Medien erfahren wir hinsichtlich vieler auch in Sachsen laufender Prozesse von unseren Regierenden, dass die extremistischen Ausschreitungen, Anschläge, Gewalttaten, sowohl von rechts, wie auch von links, in den letzten Jahren massiv zugenommen haben. Sollte das nicht ein letzter Anstoß sein, auch in der Provinz etwas dagegen zu unternehmen?
Doch die unerklärliche Aktivität solcher Täter besteht nicht nur an den Promenaden. Vor Monaten wurden an verschiedenen Stellen der Stadt kleine Kunstwerke postiert, die auf die Geschichte unserer keramischen Industrie hinweisen. Aber Porzellan wird manchmal bewusst zum Polterabend zerschlagen. In Colditz ist eben bei manchen das ganze Jahr Polterabend. Im August diesen Jahres steht das 500jährige Jubiläum des Tiergartens bevor. Der Sachsenforst stellte vor wenigen Wochen eine schöne Sitzgruppe am Abzweig des Weges nach Zschadraß auf. Es war einmal…, der Tisch wurde gestohlen, die Bank sinnlos zertrümmert. Wer soll sich denn auch mitten im Tiergarten hinsetzen? Lassen wir uns überraschen, was die nächsten Aktionen sind!