STASI – wider des Vergessens

Die Leiterin der Außenstelle Leipzig im Interview mit Muldental-TV

Die Leiterin der Außenstelle Leipzig im Interview mit Muldental-TV

R: Schild und BM R. Zillmann

R: Schild und BM R. Zillmann

Dazu gesellt sich ein Zeitzeuge der Colditzer Revolution - S. Hempel

Dazu gesellt sich ein Zeitzeuge der Colditzer Revolution – S. Hempel

War in Dresden ebenfalls aktiv dabei - Pfarrer A. Leuschner

War in Dresden ebenfalls aktiv dabei – Pfarrer A. Leuschner

Interessiert schauen die Gäste auf die Ausstellung

Interessiert schauen die Gäste auf die Ausstellung

Frau Lötzsch hilft beim Kontakt zur Colditzer Schule - F. Pittule

Frau Lötzsch hilft beim Kontakt zur Colditzer Schule – F. Pittule

Th. Lösse hilft beim Ausfüllen der Anträge

Th. Lösse hilft beim Ausfüllen der Anträge

Heute 10.00 Uhr wurde im Jugendcenter Colditz eine Ausstellung über das Wirken des Ministeriums für Staatssicherheit, im Volksmund Stasi genannt, eröffnet. Die Leiterin der Außenstelle Leipzig der BStU, Regina Schild, bedankte sich für das Entgegenkommen der Stadt Colditz und des Bürgermeisters für die Unterstützung, schnell und unkompliziert Räume dafür zur Verfügung zu stellen. Sie erklärte kurz die Ausstellung, die das Wirken des MfS mit seiner Zentrale in Berlin, den Bezirksstellen, den Kreisdienststellen und letztlich in den Städten funktionierte. Ein ausge- klügeltes System, das über 4 Jahrzehnte funktionierte und das Wort “Vertrauen” zu einem Fremdwort werden ließ. Heute entwickeln sich ähnlich Strukturen in ganz Europa, wo wir nicht wegschauen sollten. Danach brachte Bürgermeister Robert Zillmann ein paar Worte seinerseits bei. Er, die DDR-Zeit nur als Kind erlebt, bekam die Auswirkungen dieses Systems kaum zu spüren. Nach 30 Jahren sollte man es auch nicht mehr in den Fokus stellen, vergessen hingegen keinesfalls. Es zeigt die Funktion einer Diktatur, die wir in dieser Art nicht wieder zurück haben wollen. Diese Epoche sollte aber nicht geschichtlich gelöscht werden. Er sprach sich auch dafür aus, dass Schüler unserer Schule die Gelegen- heit nutzen sollten, diese Ausstellung sich anzusehen.
Nach dem Eröffnungsteil kam es zu vielseitigen Gesprächen in kleinen Gruppen. Die Gäste schauten sich intensiv die vorbereiteten Plakate und Bilder an. Unter den Gästen weilte auch Pfarrer A. Leuschner. Zur Wendezeit lebte er in Dresden. “Obwohl ich nie in der Politik mitmischte, habe ich mich der Gruppe 20 angeschlossen. Wir führten Gespräche mit dem Bürgermeister, um den Frieden zu bewahren-” Seine Meinung heute, nach 30 Jahren: Man darf es nicht vergessen, doch man sollte auch ´mal verzeihen, alte Wunden nicht aufreißen. Ein kirchlicher Satz gilt: “Verurteilt nicht, damit ihr nicht verurteilt werdet”.
Die Meinungen sind unterschiedlich; Manche möchten einen Schlussstrich ziehen. Andere, meist in irgend einer Form selbst betroffen, tollerieren diese Meinung nicht. Geschichte muss aufgearbeitet werden und wer etwas bewußt unter den Teppich zu kehren versucht, wird eines Tages merken, dass es auf Dauer keine gute Lösung war. Die Zeit wird zeigen, welche Lösung die bessere war. Einen Auslandsgeheimdienst hat auch heute jedes Land, doch hier wurde er zur Bespitzelung des eigenen Volkes eingesetzt; ein nicht zu entschuldigendes Verhalten einer Regierung. Der die Colditzer Schule vertretende Lehrer F. Pittule nahm das Anliegen mit in die Sophienschule, mit Schülern oberer Klassen sich diese Ausstellung, ein Stück deutscher Geschichte, anzusehen.
Als Ltrin. R. Schild und BM R. Zillmann sich die Colditzer Unterlagen anschauten, gesellte sich ein aktiver Bürger der Wendebewegung in Colditz dazu. Mit welcher Gefahr das, auch hinsichtlich der Reaktion des MfS, verbunden war, ist heute schwer abschätzbar. Als diese Demos auch das Muldenstädtchen Colditz erreichten und eine Anhängerschaft sich bildete, wusste noch Keiner, wie es enden wird; Respekt für diese mutigen Leute. Viele Initiativen gingen vom Porzellanwerk aus, dem größten Colditzer Betrieb. Neben der Ausstellung besteht auch die Möglichkeit, Anträge auszufüllen, um Einsicht in die eigenen Unterlagen zu erhalten. Die Mitarbeiter der BStU helfen dabei. Faru Schild bestätgte mir, dass neben etwa 100 laufenden Forschungsaufträgen monatlich ca. 280 bis 300 Anträge von Bürgern zur Einsicht in ihre Unterlagen eingehen. Frau Lötzsch erklärte mir, dass die Belege aus der KD Grimma zwar alle archiviert wurden, doch die Zuordnung nach den Akten kann erst dann erfolgen, wenn nach Namen der Bürger oder der IM´s gesucht wird. Am heutigen Nachmittag nutzten erstaunlich Viele die Gelegenheit, Einsicht in Ihre Akten zu beantragen. Nutzen auch Sie diese Gelegenheit vor der Haustür. Sowohl morgen, als auch am Donnerstag sind die Räume für Sie im Jugendcenter Colditz, Wettiner Ring 17 (gegenüber FEMA Gaststätte) von 10 – 18 Uhr geöffnet.

spiegel

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