Steht Cosels auf dem Abstellgleis ?

Bald können wir das zweijährige Jubiläum der Cosls, Colditzer-Stadt-Land-Schloss (gGmbH) feiern. Im Herbst 2019 wurde der Tourismusverein aufgelöst, gleiches hatte man bis Jahresende mit der GSC vor. Aber erstens kommt es anders und zweitens, als man denkt. Man wollte alle Interessengebiete der Stadt Colditz mit ihren 26 Ortsteilen “bündeln”, Jung und Alt, Sport und Kultur, Schule und Vereine zueinander führen und sogleich Kosten sparen. Doch was ist denn nun aus der Cosls geworden? Unser 1. Artikel vom 11.12.2019 hatte den Titel “Cosls – OP gelungen; Patient tot”! Was hat sich denn in dieser 100%-igen Tochtergesellschaft der Stadt getan? Die Gründung wurde vom Stadtrat beschlossen, ohne Ausschreibung eine Geschäftsführerin benannt, daraufhin auch ein Aufsichtsrat vom SR bestätigt – nun kanns ja losgehen!!! Doch wie ist denn der aktuelle Stand nach fast 2 Jahren? Vielleicht ist es verständlicher, wenn wir mal KARAT mit ihrem Renner von 1978 sprechen lassen.
Mehrfache Anfragen diesbezüglich blieben unbeantwortet; man arbeite daran… In einem Pressegespräch am 2.7.21 mit dem Bürgermeister Robert Zillmann (BM – parteilos) bestätigte er mir, dass das Konzept fertig wäre, aber erst dem SR vorgestellt werden müsse; vorher könne er nichts darüber sagen. Doch die letzte SR-Sitzung vor der Sommerpause war bereits; also nochmals eine Anfrage an den BM. Die Antwort (Auszüge): “Wie bereits erläutert sind die vergangenen 1,5 Jahre vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie zu betrachten. Der Großteil der Mitarbeiter war in 100% Kurzarbeit, wodurch das Fortkommen sehr erschwert wurde. Nichts desto trotz sind zahlreiche, vor allem strategische Aufgaben angeschoben bzw. unterstützt wurden. Dazu gehören Leitbilderstellung im Aufsichtsrat, diverse Beteiligung bei der Erarbei- tung regionaler und überregionaler Tourismus- angebote, ..Destinationsstrategie Leipzig REGION 2035, langfristige Positionierung von Colditz im Markt und Ableitung eigener Ziele… Eine Besonderheit liegt darin, als 100% kommunales Unternehmen in den Genuss der Fördermittel zu kommen, hier ist ein hoher Begründungsaufwand notwendig (leider). Der Abschluss der Verschmelzung der gGmbH und dem GSC e.V. hat viel Ressourcen gebunden, hier musste viel Zeit investiert werden. Bereits bestehende Führungskonzeptionen, … insbesondere Stadtführungen wurden überarbeitet und neu aufgestellt… Sieben Führungen wurden konzipiert, davon 5 im Schloss mit Vorrang Oflag IV C, 2 Stadtführungen. Um die Gesellschaft langfristig aufzustellen, muss das Kerngeschäft stabilisiert werden.”
Liest man die Antworten, so kann man nur die Tätigkeit der ehem. GSC herauslesen, die ja nun mit der Cosls verschmolzen wurde. Meine Hauptfrage immer wieder war jedoch: Wie sollen Alt und Jung, Sport und Kultur, die Dörfer mit der Kernstadt, etc. ausgerichtet werden, um ein schönes Miteinander zu erreichen? Was wollen wir den Usern anbieten, um Colditz für einen Besuch schmackhaft zu machen? Aber wie ist es möglich, dass ein Konzept erarbeitet wird, das nur dem BM und der GFin der Cosls unter totaler Verschwiegenheit zugänglich ist; nicht einmal den Stadträten? Hier wurden doch schon mehrfach Leitbilder entwickelt, an die man sich halten sollte. Ein Betrieb, das ist die gGmbH Cosls doch, kann sich seine im Statut verankerten Aufgaben nicht nur durch Fördermittel finanzieren lassen, oder ist das steuerrechtlich erlaubt? Da werden sogar Namen wie “Kulturzentrum Schloss Colditz” Jahre rückwirkend als Geldempfänger erfunden – geht alles. Wie sollen aber die unterschiedlichsten Interessen all unserer Einwohner miteinander “verschmolzen” werden? Da bleibt jegliche Antwort offen und die nächste SR-Sitzung ist erst Ende September. Also wird frühestens Anfang Oktober mit einer Veröffentlichung dieses nach Innen und Außen wichtigen Konzeptes mit Blick in die Zukunft zu rechnen sein – wenn überhaupt.
Kleiner Scherz noch: Da ja nun das Bauamt im Rathaus unter´s Dach zieht, wird Platz im EG links für den “Ratskeller” frei; dem Denkmalschutz sollte man schon gerecht werden. Gegenüber im Haus Markt 19 (eh. BH Töpke) steht die barrierefreie Toilette schon vor dem Haus. Schön begrünt macht sie doch einen guten Eindruck auf unsere lang ersehnten Touristen. Sieben dunkle Jahre übersteh´n – machte Karat zu einem Hit.